Schaeffler setzt auf Watson IoT IBM investiert massiv in Watson und IoT

Autor Ulrike Ostler

Nicht kleckern, sondern klotzen: Es handelt sich um eine der größten Investitionen von IBM in Europa in den vergangenen 20 Jahren und betrifft die IBM-Kunden und alle, die das Internet der Dinge (IoT) nutzen möchten. Zudem unterzeichnen Schaeffler und IBM eine Partnerschaft, wie es heißt, „zum Aufbruch in ein neues industrielles Zeitalter“.

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Innovation bei SChaeffler: "Werkzeugmaschine 4.0" heißt das Projekt, das vom Sensor bis in die Cloud bestehende Technik mit neuen digitalisierten Komponenten vernetzt und einen konkreten Schritt in Richtung digitalisierte Produktion darstellt. Jetzt kommt die Kooperation mit IBM hinzu.
Innovation bei SChaeffler: "Werkzeugmaschine 4.0" heißt das Projekt, das vom Sensor bis in die Cloud bestehende Technik mit neuen digitalisierten Komponenten vernetzt und einen konkreten Schritt in Richtung digitalisierte Produktion darstellt. Jetzt kommt die Kooperation mit IBM hinzu.
(Bild: Schaeffler Technologies AG & Co. KG)

IBM will in München ein Forschungszentrum zum Internet der Dinge sowie Künstliche Intelligenz aufbauen, eine 200-Millionen-Dollar-Investition. Diese ist Teil eines 3-Milliarden-Dollar-Programms von IBM, das dazu dient, das lernende System „Watson“ mit dem Internet der Dinge zu verbinden. In der bayerischen Landeshauptstadt sollen über 1.000 Forscher daran arbeiten.

Rund 1.000 neue Arbeitsplätze entstehen im neuen "IBM Watson IoT Center" in München. "Ein Meilenstein für IBM Deutschland" sagt Martina Koederitz, Vorsitzende der Geschäftsführung der IBM Deutschland und General Manager Österreich und Schweiz. 
Rund 1.000 neue Arbeitsplätze entstehen im neuen "IBM Watson IoT Center" in München. "Ein Meilenstein für IBM Deutschland" sagt Martina Koederitz, Vorsitzende der Geschäftsführung der IBM Deutschland und General Manager Österreich und Schweiz. 
(Bild: IBM)

Damit wird der IBM-Standort in München quasi zum „Watson-IoT“-Hauptquartier, wo IBM-Partner und Kunden mit den IBM-Forschern, Entwicklern und Branchenexperten an Innovationen und neuen Geschäftsideen tüfteln können. Das nimmt nahezu keinen Lebensbereich aus – von der Automobil-, Elektro- und Versicherungsindustrie bis hin zum Gesundheitswesen, Smart Cities, Verkehrswesen , Energiewirtschaft und öffentliche Sicherheit.

Tatsächlich gibt es bereits rund 6.000 Kundenprojekte, bei denen IBM in Sachen Internet der Dinge und kognitive Intelligenz zum Einsatz kommen. In München geht es dann um Projekte rund um Digitalisierung, das Internet der Dinge, Blockchain und Internet-Sicherheit.

Eine Reihe von Kunden, darunter Schäffler, haben mit IBM hier Kooperationsverträge geschlossen, um die kognitive Intelligenz von Watson mit dem Internet der Dinge für die Verbesserung ihrer Lösungen einzusetzen.

Deutsches Industrie-Schwergewicht setzt auf Watson IoT

Schaeffler, einer der bedeutendsten Automobil- und Industriezulieferer, hat bereits eine mehrjährige strategische Partnerschaft mit IBM unterzeichnet. Ziel ist es, die digitale Transformation des gesamten operativen Geschäfts und der Kundenlösungen von Schaeffler mit Watsons kognitiver Intelligenz und den Erkenntnissen aus Milliarden von Sensoren aus dem Internet der Dinge voranzutreiben.

Schaeffler fertigt Millionen von Präzisionsprodukten, die helfen, die Welt in Bewegung zu halten – von solchen, die in Automobilkupplungen und Hybridmotoren eingesetzt werden, bis hin zu Großlagern für Windkraftanlagen. Im Rahmen der Vereinbarung mit IBM kommen Cloud-basierte Watson IoT-Lösungen zum Einsatz, um alle Aspekte des Geschäfts, von der Produktentwicklung über die Produktion bis hin zum Vertrieb und den After-Sales-Services, zu transformieren.

Künstliche Intelligenz (KI), Cloud Computing und das Internet der Dinge erhöhen die Konnektivität und Automatisierung in der Fertigungsindustrie. Gleichzeitig ist Schaeffler Vorreiter bei der Entwicklung von mechatronischen Lösungen, die mechanische, elektronische und Software-Funktionen in einzelnen Komponenten und Systeme kombinieren, mit der Fähigkeit, ihre eigene Leistungsfähigkeit zu überwachen, zu analysieren und zu optimieren.

"Mit dem Watson IoT Center in München ebnet IBM den Weg in die kognitive Ära", sagt Harriet Green, General Manager,  Watson IoT and Education bei IBM. 
"Mit dem Watson IoT Center in München ebnet IBM den Weg in die kognitive Ära", sagt Harriet Green, General Manager,  Watson IoT and Education bei IBM. 
(Bild: IBM)

Zeit für den Umbau

„Wir befinden uns in einer Ära der industriellen Transformation“, sagt Harriet Green, General Manager, IBM Watson IoT. „Vernetzte Fabriken, Maschinen und einzelne Komponenten können sich selbst überwachen, Aktionen einleiten und Informationen untereinander austauschen, und mit den Menschen die sie produzieren und betreiben. Schaeffler ist für diese neue Ära ein wegweisendes Beispiel, mit neuen Ansätzen für die Entwicklung, Herstellung und Instandhaltung von Maschinen und Produkten, um diese noch sicherer und zuverlässiger zu machen.“

Als Partner für seine digitale Neuerfindung hat sich Schaeffler für IBM entschieden. Ziel ist es, virtuelle Modelle zu bauen, die gesamte industrielle Systeme als digitale Zwillinge abbilden, um neue Ansätze für Produktdesign, Herstellung und After-Sales-Services ermöglichen. Mithilfe der Anbindung und Analysefähigkeiten der Watson IoT-Plattform kann Schaeffler große Mengen an Daten aus Millionen von Sensoren und Geräten besser analysieren. Daraus neugewonnene Erkenntnisse helfen Schaeffler, flexibler zu werden, Entscheidungen schneller treffen zu können und die Leistungsfähigkeit von eingesetztem Equipment zu optimieren.

Prof. Dr.-Ing. Peter Gutzmer, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands und Vorstand Technologie der Schaeffler AG, sagt: „Unser Ziel ist es, der weltweit führende Hersteller kognitiver Lösungen zu sein, die die Welt in Bewegung halten“, und setzt hinzu: „Wir treten in ein Zeitalter ein, in dem einzelne Teile ihre eigene Leistung überwachen und evaluieren können und sogar ihren eigenen Austausch anfordern können, wenn es notwendig ist. Schaeffler ist ein Weltmarktführer in Produktentwicklung und Fertigung, IBM bei hybriden Cloud Umgebungen und kognitiven Lösungen; durch diese Partnerschaft treten wir in eine neue industrielle Ära ein.“

Um auf die zunehmende Automatisierung und Maschinenkomplexität zu reagieren, hat Schaeffler signifikant in Forschung und Entwicklung mechatronischer Produkte mit eingebauten Sensoren, Aktuatoren, Steuereinheiten und Software investiert, die in der Lage sind, wertvolle Daten über den Zustand sowohl von Teilen als auch der Maschine zu sammeln und zu verarbeiten. Schaeffler plant, dies durch die Nutzung der kognitiven Fähigkeiten und Technologien von IBM weiter zu beschleunigen, mit der Vision sichere, noch zuverlässigere und effizientere Systeme für seine Automobil- und Industriekunden herzustellen.

Im Fokus der Partnerschaft stehen unter anderem:

Optimierte Instandhaltung in der Windkraft

Schaeffler ist ein wichtiger Partner für die Branche der regenerativen Energien und stellt mit riesigen Lagern sicher, dass sich Windturbinen reibungslos drehen. Diese Lager auszuwechseln ist kompliziert und teuer, da es zu Stillstandzeiten und Energieverlust führt. Schaeffler und IBM werden gemeinsam erforschen wie „machine learning“ zusätzliche Einblicke über die Leistung der Produkte unter den unterschiedlichsten Bedingungen gewähren kann. Sensoren überwachen in Echtzeit den Zustand von Windkraftanlagen und Komponenten. In Verbindung mit Windprognosen und Wetterdaten von der „Weather Company“ (von IBM) können Windpark-Betreiber frühzeitig einen Komponenten-Tausch für die nächste Windflaute einplanen.

Auf den Bahnlager-Prüfständen der Schaeffler Gruppe Industrie müssen die Lager ihre Zuverlässigkeit unter extremen Bedingungen unter Beweis stellen.
Auf den Bahnlager-Prüfständen der Schaeffler Gruppe Industrie müssen die Lager ihre Zuverlässigkeit unter extremen Bedingungen unter Beweis stellen.
(Bild: Schaeffler)

Digitalisierte Überwachung und Optimierung von Zügen

Schaeffler verfügt über mehrere Dekaden Erfahrung in der Schienenverkehrstechnik. In enger Zusammenarbeit mit Herstellern und Betreibern entstehen abgestimmte Lösungen für jede Lageranwendung in Zügen. Dank kognitiver Informationen aus der Cloud wird Schaeffler seine vorausschauende Instandhaltung für Züge verbessern, deren Betriebssicherheit erhöhen und Betriebskosten reduzieren. Intelligente Lager können Körperschall, Temperatur und Drehzahlen messen. So werden Wälzlagerschäden vermieden und frühzeitig Sicherheitswarnungen an die Betreiber ausgegeben.

Vernetzte Autos

Schaeffler ist führend in der Entwicklung und Herstellung von Produkten für Motor, Getriebe und Fahrwerk. Dank neuer Technologien wird Schaeffler in Zukunft die Funktionalität von Komponenten durch Datengenerierung und Aufbereitung erweitern. Echtzeitanalysen und kognitive Systeme werden die generierten Daten in wertvolle Informationen umwandeln. So können OEMs die Betriebssicherheit der Autos erhöhen und Kunden neue Services mit Mehrwert anbieten.

Die Werkzeugmaschine 4.0

Kognitive Technologien von IBM werden helfen, Schaefflers Industrie 4.0 Strategie für Werkzeugmaschinen weiterzuentwickeln und die OEE (Overall Equipment Efficiency) zu verbessern. Dazu gehören die Optimierung von Produktionsprozessen, Echtzeitanalysen, eine Kontext-bezogene Wartung und die Vernetzung und Optimierung mehrerer Maschinen. Zielrichtung ist dabei eine permanente Optimierung der Produktion und Lieferkette. Im Fokus steht dabei die interne Optimierung als Effizienzsteigerung und die Schaffung neuer Dienstleistungsangebote für unsere Kunden und Partner.

Connected Equipment – Operation-Centre

Hier überwachen Experten die Zustände von tausenden internen und externen Maschinen und Anlagen. Die Big-Data-Strukturen werden an das Operation-Center übertragen und dort in der Schaeffler-Cloud verarbeitet. Die Analyse, Vorhersage und Optimierung erfolgt mittels neuer Algorithmen und kognitiver Methoden. Auffälligkeiten und Handlungsbedarfe werden aufgezeigt, Maßnahmen werden entsprechend eingeleitet.

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