Passwortlose Anmeldung W3C macht WebAuthn zum Standard
WebAuthn, die Web-Authentication-Komponente von FIDO2 ist jetzt ein offizieller Web-Standard des W3C. Der neue Standard soll Anwendern eine einfachere und stärkere Authentifizierung ohne Passwörter ermöglichen. Webservices und Unternehmen sollten jetzt auf WebAuthn umsteigen, um anfällige Passwörter auszumustern und den Webnutzern zu helfen, ihre Online-Sicherheit zu erhöhen, meint Jeff Jaffe, CEO des W3C.
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Durch immer umfangreichere Diebstähle von Benutzer- und Zugangsdaten zeigt sich immer klarer, dass Passwörter ihre Wirkungskraft verloren haben. 81 Prozent aller Datenmissbräuche gehen auf gestohlene, schwache oder voreingestellte Passwörter zurück. Zudem kosten Passwörter Zeit und Ressourcen. Herkömmliche Lösungen für Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA), beispielsweise SMS-Einmalcodes, bieten zwar zusätzliche Sicherheit, sind aber dennoch anfällig für Phishing-Angriffe, nicht anwenderfreundlich und werden von Benutzern nicht gut angenommen.
Das World Wide Web Consortium (W3C) und die FIDO Alliance gaben am 4. März 2019 bekannt, dass die Spezifikation Web Authentication (WebAuthn) jetzt ein offizieller Web-Standard ist. WebAuthn ist ein Browser-/Plattformstandard für eine einfachere und stärkere Authentifizierung. Mit WebAuthn können sich die Benutzer mit dem Gerät ihrer Wahl in ihre Internetkonten einloggen. WebAuthn wird bereits in Windows 10, Android und Google Chrome, Mozilla Firefox, Microsoft Edge und Apple Safari (Vorschau) unterstützt. Webservices und Apps können diese Funktionalität aktivieren, damit ihre Nutzer sich mit biometrischen Verfahren, mobilen Geräten und/oder FIDO Security-Keys anmelden können. Das ist einfacher und gewährleistet deutlich höhere Sicherheit als eine Anmeldung nur mit Passwörtern.
„Webservices und Unternehmen sollten jetzt auf WebAuthn umsteigen, um anfällige Passwörter auszumustern und den Webnutzern zu helfen, ihre Online-Sicherheit zu erhöhen“, so Jeff Jaffe, CEO des W3C. „Die Empfehlung des W3C legt webweite Interoperabilitätsrichtlinien fest und schafft damit einheitliche Bedingungen für die Webnutzer und die Websites, die sie besuchen. Das W3C arbeitet daran, diese Best Practice auf seiner eigenen Website umzusetzen.“
„Die heutige Standardisierung von W3C WebAuthn ist ein Meilenstein in der Geschichte der offenen Authentifizierungsstandards und der Internetsicherheit. Gemeinsam haben wir das Unmögliche möglich gemacht: einen weltweiten Standard, der von allen Plattformen und Browsern unterstützt wird. Wir bei Yubico sind dankbar, dass wir Teil dieser Entwicklung sind, und freuen uns auf die Möglichkeiten, die sich jetzt allen Internetnutzern eröffnen, die sich nahtlose, allgegenwärtige Sicherheit wünschen“, sagt Stina Ehrensvärd, CEO und Gründerin von Yubico.
FIDO2 und WebAuthn
Mit FIDO2 und WebAuthn hat die weltweite Technologie-Community eine gemeinsame Lösung für das gemeinsame Passwort-Problem entwickelt. FIDO2 adressiert alle Probleme der herkömmlichen Authentifizierung:
- Sicherheit: Die kryptographischen Anmeldeinformationen gemäß FIDO2 sind für jede Website einmalig. Biometrische oder sonstige Geheimnisse, wie etwa Passwörter, verlassen niemals das Gerät des Benutzers und werden nie auf einem Server gespeichert. Dieses Sicherheitsmodell räumt die Risiken von Phishing, Passwortdiebstahl aller Art sowie Replay-Angriffen aus.
- Komfort: Die Benutzer melden sich mit einfachen Methoden an, beispielsweise mit Fingerabdrucklesern, Kameras, FIDO Security-Keys oder ihrem persönlichen mobilen Gerät.
- Datenschutz: Da die FIDO-Keys für jede Website einmalig sind, können sie nicht dazu verwendet werden, Benutzer über mehrere Sites hinweg zu verfolgen.
- Skalierbarkeit: Websites können FIDO2 über einen einfachen API-Aufruf auf alle unterstützten Browsern und Plattformen für Milliarden von Geräten aktivieren, die die Benutzer täglich verwenden.
„Die Web-Authentication-Komponente von FIDO2 ist jetzt ein offizieller Web-Standard des W3C. Das ist eine bedeutende Errungenschaft, für die die Branche viele Jahre zusammengearbeitet hat, um eine praktische Lösung für eine Phishing-resistente Authentifizierung im Web zu entwickeln“, betont Brett McDowell, Geschäftsführer der FIDO Alliance. „Nach diesem Meilenstein treten wir nun in die nächste Phase unserer gemeinsamen Mission ein: eine einfachere und stärkere Authentifizierung für alle zu ermöglichen, die heute und künftig das Internet nutzen.“
Für Dienstleister und Anbieter, die damit beginnen möchten, die FIDO2-Spezifikationen in ihren Browsern und Plattformen zu unterstützen, hat die FIDO Alliance Testwerkzeuge bereitgestellt und ein Zertifizierungsprogramm gestartet. Es gibt bereits zahlreiche FIDO2-zertifizierte Lösungen, die für eine Vielzahl von Anwendungsfällen zur Verfügung stehen, darunter FIDO-zertifizierte Universal Server, die FIDO2 und alle früheren FIDO UAF- und FIDO U2F-Geräte unterstützen, um vollständige Abwärtskompatibilität mit der gesamten Palette zertifizierter FIDO-Authentifikatoren zu gewährleisten.
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