Aufgesprungen auf das Docker-Speedboat VMware stellt virtuelles Container-Betriebssystem vor
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VMware springt mit zwei jetzt initiierten Open-Source-Projekten „Photon“, einer leichtgewichtigen Linux-Variante als Container-Plattform und „Lightwave“, ein zentrales Identity- und Access-Management, das Container-Anwendern ein Anmelden via SingleSignOn ermöglicht, auf den Container-Zug auf.

Dass VMware als „ehemaliger“ Virtualisierungsspezialist - als solcher wird der Profit-Garant unter den EMC-Töchtern immer noch primär wahrgenommen - seit Monaten intern um eine Neuausstellung ringt, ist kein Geheimnis (s.u.).
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VMware rückt seiner Problemzone zu Leibe
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Die damit einher gehende Konsolidierung des Produktportfolios mit einer Flut an Neuvorstellungen Anfang diesen Jahres ist nach außen für jedermann sichtbar. Zwar fährt „vSphere“ dem Marktführer im Bereich Server-Virtualisierung immer noch den Löwenanteil des Profits ein und entsprechend aufwendig gestaltete VMware die Inszenierung der Markteinführung von vSphere 6 mit einer Phalanx neuer Features, sowie neuer Technologien im Bereich Software Defined Storage. Dennoch kommt offenbar auch VMware nicht umhin, die Themen Cloud und Container so zu besetzen, wie Nutzer es vom Marktführer erwarten.
VMware in der Wolke
VMware ist zwar mit vCloud und vClour Air seit Langem auch in den Bereichen Private- und Public-Cloud präsent, sah es aber im Zuge der Konsolidierung seines Portfolios mit der Freigabe seiner OpenStack-Variante VMware Integrated OpenStack, sowie von „vRealize6“, wie VMares Lösung zum Verwalten hybrider Cloud Infrastrukturen aktuell heißt, offenbar als dringend notwendig an, auch den OpenStack-Hype bedienen zu können.
Positionsbestimmung
Dies war allerdings von CEO Pat Gelsinger auf der letztjährigen Hausmesse VMworld auch so angekündigt worden, als er Mitarbeiter und Kunden angesichts der rasanten Entwicklung bei Cloud- und Container-Technologien auf einen bevorstehenden Kurswechsel und weitere Konsolidierungsmaßnamen geradezu eingeschworen hatte. Man müsse daher „das Portfolio weiter entschlacken und auf die neuen Cloud-Techniken abstimmen“.
In dieser Aussage ließ sich zwischen den Zeilen aber auch das Eingeständnis herauslesen, dass VMware nicht dort steht, wo man in der Selbstwahrnehmung als Cloud-Company gern stünde. Folgerichtig kündete Gelsinger schon auf der VMworld 2014 Partnerschaften mit OpenStack, Docker und CoreOS an, mit dem Ziel, deren Technologien nach und nach auch in die hauseigenen Produkte integrieren zu wollen.
Mit Photon bedient VMware den Container-Hype
Was mit VMware Integrated OpenStack und vRealize in puncto OpenStack seinen Anfang nahm, setzt VMware jetzt mit Photon und „Lightwave“ in Bezug auf die Integration mit Docker fort und folgt damit dem Beispiel von „Red Hat Enterprise Linux Atomic Host“, CoreOS und „Ubuntu Core/Snappy“.
Im Unterschied zu den beiden Letztgenannten läuft das als Open-Source-Projekt veröffentlichte Photon OS rein virtuell, wahlweise unter dem vSphere-Hypervisor, „VMware Fusion“, „vCloud Air“ oder in „Google Compute Engine“. Eine Containerlaufzeitumgebung in einer virtuellen Umgebung macht Sinn, weil sich die Sicherheit der Container-Technologie durch die zusätzliche Virtualisierungsschicht, bei der eine große Zahl von Containern in einer einzigen Instanz des Hypervisors laufen können, erhöhen lässt, ohne die Vorteile von Containern ans sich aufzugeben.
VMwares Photon-Projekt unterstützt dabei nicht nur das Container-Format von Docker, sondern auch die von CoreOS initiierte Container-Engine Rocket (rkt) und Pivotals Garden. Zum Orchestrieren der Container oder Container-Cluster kommt im Gegensatz zu Red Hat Enterprise Linux Atomic Host und CoreOS nicht Googles Kubernetes-Framework, bzw. die von CoreOS initiierte kommerzielle Kurbernetes-Variante Tectonic zum Einsatz, sondern die entsprechenden Verwaltungsfunktion in vSphere.
Photon seziert
Im Vergleich mit RHEL 7 Atomic Host ist das Image von Photon OS mit knapp 950 Megabyte auffällig groß. Dies liegt aber daran, dass es vier verschiedene Varianten „Photon OS (Micro)“, „Photon Container OS (Minimal)“, „Photon Full OS (All)“ und „Photon Custom OS“ enthält.
Während beispielsweise Photon OS (Micro) lediglich dem einfachen Erzeugen eines App-Containers dient, lassen sich mit Photon Container OS (Minimal) auch Applikationen mittels RPM-Paket Manager erstellen und verpacken; Photon Custom OS ist dagegen eine vollständige, individuell anpassbare Container-Runtime.
Project Lightwave
Zeitgleich mit Photon stellt VMware auch die ebenfalls quelloffen entwickelte Software Project Lightwave vor. Lightwave soll im Verlauf der kommenden Monate eine Art zusätzliche Sicherheitsebene in Form einer zentralen Benutzer- und Zugriffsverwaltung für Container und Applikationen über den gesamten Lebenszyklus implementieren.
Lightwave operiert dazu quasi „zwischen“ dem Betriebssystem und VMwares Management-Funktionen in vSphere/vCenter und erleichtert oder ermöglicht Container-Anwendern die Anmeldung via Single Sign-on (SSO). Zudem ist Lightware mandantenfähig (Multi-Tenancy) und damit in der Lage, eine Installation mehreren Kunden/Nutzern zur Verfügung zu stellen.
Ferner plant VMware die Unterstützung etablierter offener Standards wie Kerberos, SAML, LDAP v3, X.509 und WS-Trust (Web-Service-Sicherheit).
VMware über Photon
Kit Colbert, Vice President und Chief Technology Officer für Cloud-native Anwendungen bei VMware kommentiert die Veröffentlichung von Projekt Photon und die Ankündigung von Lightwave in seinen Blog mit: „VMware hält sein Versprechen, alle Anwendungen im Unternehmen, einschließlich Cloud-nativen Anwendungen, zu unterstützen, indem wir unsere einheitliche Plattform mit Project Lightwave und Project Photon erweitern.“
Zusammen angewendet, böten diese neuen Open Source-Projekte den Unternehmen das Beste aus beiden Welten. Entwickler profitierten von der Portierbarkeit und Geschwindigkeit von Container-Anwendungen, während IT Operations-Teams die Sicherheit und Leistung in heutigen Unternehmensumgebungen aufrechterhalten können.
Artikelfiles und Artikellinks
Link: FAQs zu Photon
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