So entsprechen die Cloud-Kosten wirklich dem Bedarf Verbrauch an Cloud-Ressourcen optimieren

Autor / Redakteur: Oliver Schonschek / Florian Karlstetter

Wer durch Cloud Computing Kosten senken will, sollte sich den Verbrauch an Cloud-Ressourcen genau ansehen. Hier steckt in vielen Fällen Optimierungspotenzial. Cloud-Monitoring und die Suche nach attraktiven Preismodellen sorgen für Abhilfe.

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Die zunehmende Verbreitung von Cloud Computing führt meist zu steigenden Ausgaben für Cloud-Dienste. Daher ist es umso wichtiger, den Verbrauch von Cloud-Ressourcen zu optimieren.
Die zunehmende Verbreitung von Cloud Computing führt meist zu steigenden Ausgaben für Cloud-Dienste. Daher ist es umso wichtiger, den Verbrauch von Cloud-Ressourcen zu optimieren.
(© Julien Eichinger - Fotolia.com)

Cloud-Nutzer wollen sparen: Es gibt viele gute Gründe, Cloud Computing zu nutzen. Für die Mehrheit der Anwender wiegt allerdings das Kostenargument am stärksten: So ergab zum Beispiel die aktuelle Studie „The TechInsights Report 2013: Cloud Succeeds. Now What?" von CA Technologies, dass für die europäischen Unternehmen das wichtigste Ziel bei der Implementierung von Cloud-Lösungen die Reduzierung der Gesamtkosten ist. Nutzer von Infrastructure-as-a-Service (IaaS) sehen zu 65 Prozent die Kostensenkung als Hauptziel an, bei Software-as-a-Service (SaaS) sind es 50 Prozent der Nutzer, bei Platform-as-a-Service (PaaS) immerhin noch 49 Prozent.

Ausgaben für die Cloud steigen

Die zunehmende Verbreitung von Cloud Computing führt zu steigenden Ausgaben für Cloud-Dienste. Die erwähnte CA-Studie zeigt, dass 42 Prozent der befragten Cloud-Nutzer aus Europa die Cloud-Ausgaben in 2013 um bis zu 30 Prozent erhöhen wollen, vier Prozent der europäischen Anwender sogar um mehr als 30 Prozent. Sparen kann man durch höhere Cloud-Ausgaben aber nur, wenn die eingekauften Cloud-Ressourcen auch optimal eingesetzt werden.

Abrechnung der Cloud-Dienste nicht immer nutzungsabhängig

Eigentlich würde man automatisch von einer gewissen Kosteneffizienz bei Cloud Computing ausgehen, schließlich zahlt man doch nur das, was man wirklich verbraucht, so zumindest eines der meist zitierten Argumente für Cloud Computing. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen aber teilweise etwas anderes.

So ergab eine empirische Untersuchung, die Prof. Buxmann von der TU Darmstadt durchgeführt hat, dass die Bemessungsgrundlagen von 67 deutschen und 259 US-amerikanischen SaaS-Anbietern in der Mehrzahl nutzungsunabhängig sind. Nur neun Prozent der US-Clouds und 8,1 Prozent der deutschen Clouds rechnen rein nutzungsabhängig ab, so die Studie.

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Cloud-Ressourcen bleiben teils ungenutzt

Wenn allerdings nutzungsunabhängig abgerechnet wird, kann es auch leicht passieren, dass mehr Cloud-Ressourcen bezahlt als tatsächlich genutzt werden. Am Beispiel Cloud-Storage zeigt dies unter anderem eine Umfrage von Symantec: Laut der Studie „Avoiding the Hidden Costs of Cloud 2013“ liegt die durchschnittliche Auslastung von Cloud-Speichern für deutsche Konzerne bei lediglich 26 Prozent, bei deutschen KMU sogar nur bei sieben Prozent. Die unzureichende Nutzung von eingekauften Cloud-Diensten beschränkt sich allerdings nicht nur auf Speicherkapazitäten.

Zu viele Nutzerlizenzen, unnötige Funktionen

Da sich viele Cloud-Dienste einfach und bequem mit wenigen Klicks im Internet bestellen lassen, achten Unternehmen mitunter nicht darauf, ob sie das angebotene Leistungspaket tatsächlich in diesem Umfang benötigen. So könnten zum Beispiel bei SaaS-Lösungen Software-Funktionen im Paketpreis enthalten sein, die man eigentlich gar nicht braucht. Das ist nicht nur aus Sicht der IT-Sicherheit ein unnötiges Risiko durch mögliche, zusätzliche Schwachstellen, das bedeutet meist auch unnötige Kosten.

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Zudem werden die Nutzerlizenzen teils in Einheiten angeboten, die eine Beschränkung auf die tatsächlich vorhandene oder geplante Nutzerzahl schwer machen. So macht zum Beispiel eine monatliche SaaS-Nutzungsgebühr für bis zu 50 Anwender wenig Freude, wenn ein Unternehmen eben nur 12 Beschäftigte hat.

1. Gegenmaßnahme: Cloud-Monitoring

Die Kosteneffizienz von Cloud-Computing steigt, wenn man sich den tatsächlichen Verbrauch an Cloud-Ressourcen klar macht und mögliche Überkapazitäten abbaut. Möglich wird dies durch eine vorausschauende Planung der benötigten Kapazitäten, ein Monitoring der Cloud-Nutzung und die Auswahl eines Cloud-Providers, der kurzfristige Leistungsspitzen nicht zum Problem werden lässt. Hilfreich sind hier Lösungen aus dem Bereich der Cloud-Service-Manager und des Cloud-Loggings sowie Datentransfers zwischen Clouds, um das verfügbare Potenzial besser zu nutzen.

Solche Lösungen zeigen die aktuelle Auslastung und die verbleibende Kapazität über Cloud-Grenzen hinweg. Damit können die genutzten Cloud-Dienste besser an den aktuellen Bedarf angepasst und mögliche Bedarfsspitzen abgefangen werden. Schließlich wäre es mehr als ärgerlich, bei einem Cloud-Dienst nachkaufen zu müssen, obwohl man bei einem anderen, passenden Cloud-Dienst noch Reserven hat.

2. Gegenmaßnahme: Suche nach attraktiven Preismodellen

Neben einem Cloud-Monitoring und dem Umschichten des Cloud-Verbrauchs zwischen den genutzten Cloud-Diensten ist es entscheidend, dass Unternehmen ihre Anforderungen an die Cloud-Dienste genau festlegen, bevor sie ins Cloud Computing starten. Dazu gehören auch die benötigten Funktionen und Nutzerzahlen.

Der Markt für Cloud-Dienste ist inzwischen breit genug, um neben der Prüfung von IT-Sicherheit und Datenschutz auch die Preismodelle der Cloud-Anbieter genauer unter die Lupe zu nehmen. Cloud-Dienste, die tatsächlich nach der aktuellen Nutzerzahl abrechnen, sind dabei ebenso zu bevorzugen, wie Cloud-Anbieter, die nicht umfangreiche Komplettpakete anpreisen, sondern optionale Module. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen sollten zudem auf mögliche KMU-Versionen der Cloud-Dienste wie zum Beispiel bei Office365.com achten, insbesondere dann, wenn keine nutzungsabhängige Abrechnung erfolgt, was gerade bei SaaS-Angeboten leider oftmals der Fall ist.

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