Moderne grafische Benutzeroberflächen & Responsive Design Unternehmensdaten auf jedem Endgerät
Unternehmensanwendungen wie CRM oder ERP werden künftig mit Bedienoberflächen versehen sein, die aussehen, als kämen sie von Amazon oder Facebook. Moderne Bedienelemente wie ein kreisförmiges Auswahlmenü wurden dieses Jahr schon vorgestellt, dank „Responsive Design“ kommen solche Anwendungen bald auch auf Smartwatches.
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Eine GUI, englisch für „graphical user interface“, ist eine mit grafischen Elementen gestaltete Benutzungsoberfläche. Sie werden derzeit mit einer Maus, auf Fingerdruck (Touch) oder mit der Tastatur bedient, künftig auch mit Gesten und Gedanken. Seit dem Apple Mac II, dem Atari und Windows 3.x sind Desktop-GUIs auf dem Desktop-PC wohlbekannt. Für die Ergonomie von Menüs und anderen Bedienelementen einer GUI gibt es in Deutschland Vorschriften und international eine ISO-Norm.
Grafische Benutzeroberflächen, die die früheren zeichenbasierten Darstellungen der IBM-Terminals ablösten, hat es seit den achtziger Jahren gegeben, so etwa auf dem Apple Mac, auf dem Atari und anderen frühen PCs. Richtige Verbreitung fanden sie auf dem Desktop von Apple- und Windows-basierten Rechnern, aber auch auf Unix- und Linux-Betriebssystemen, etwa im KDE-Desktop.
Damit sie nicht mit uneinheitlicher Bedienweise Zusatzkosten für Schulung verursachten, gehorchten alle einer von IBM und Microsoft konzipierten Bedienweise. In internationalen (ISO) und nationalen Normen wurde die Ergonomie dieser Oberflächen fest- und vorgeschrieben. Diese geordneten Zeiten scheinen nun vorüber zu sein.
Unter dem Einfluss von sozialen Netzwerken wie Facebook sowie Online-Shops wie Amazon, aber besonders von mobiler IT-Nutzung haben sich GUIs mittlerweile stark verändert, um den Nutzererwartungen entgegenzukommen. Die Generation Y erwartet eine entsprechende moderne und intuitiv verständliche Bedienweise. Um den Anforderungen des Internets der Dinge gerecht zu werden, sind weitere Veränderungen zu erwarten, etwa durch die Integration und Darstellung von Sensordaten.
Responsive Design
Die heutigen Nutzer fordern von den Designern dieser GUIs den gleichen Bedienkomfort, der sie intuitiv und fehlerfrei die Oberfläche der Webseiten von Facebook oder Amazon bedienen lässt. Die Seiten einer Anwendung dürfen nicht mehr überladen sein, sondern ihre Bedienelemente quasi nach Bedarf und Kontext ändern. Je nach Rolle und Zugriffsrecht, die der Nutzer in einem Unternehmen innehat, bekommt er andersartige Seiten angezeigt. Die Darstellung findet der Nutzer heute gleichartig auf stationären wie auf mobilen Rechenknechten, sei es auf dem Desktop, dem Notebook, dem Tablet oder gar auf dem Smartphone. Der Oberbegriff dafür lautet "Responsive Design": Das Ausssehen passt sich dem Kontext, dem Nutzer und seinem Gerät an.
Ermöglicht wird diese Revolution im GUI-Design durch die neueste Generation der Seitenprogrammierung in HTML 5 (Hyper Text Markup Language) und CSS 3 (Cascaded Style Sheets). Hinzu kommt ein guter Anteil von Ausführungsroutinen, die für jede Geräteplattform spezifisch ist, etwa Web, Windows (mit Windows Phone), Android oder iOS.
SAP Fiori und die Vorteile von HTML5
Hersteller wie SAP haben mit Hilfe des neuen HTML5-Standards Business-Apps geschrieben, die auf den Familiennamen "SAP Fiori" (fiori: Blumen) hören. Die Nutzer bekommen auf Tablet, Smartphone oder Notebook nur diejenigen Informationen und Bedienelemente angeboten, die sie für ihre Aufgabe und Rolle benötigen. Sie finden schneller, was sie brauchen, und das soll sie produktiver machen.
SAP Fiori bietet sofortigen Zugriff auf Workflows wie Bestellungen, Reiseanträge, Spesen, Zeiterfassung und vieles mehr. Der größte Vorteil jedoch liegt darin, dass Kundenanfragen umgehend beantwortet werden können, weil die Vertriebsmitarbeiter jederzeit und überall die Produktverfügbarkeit prüfen sowie Aufträge, Sendungen und Rechnungen anlegen und nachverfolgen können.
„Unsere Benutzer sind von der einfachen Handhabung und der übersichtlichen Oberfläche begeistert“, meint Tom Greene, Chief Information and Business Services Officer beim US-amerikanischen Zahnpastahersteller Colgate: „Wir haben sehr eng mit SAP an der Vision und der Mission von SAP Fiori gearbeitet und meinen, dass sich das Ergebnis unserer Zusammenarbeit sehen lassen kann.“
Colgate habe, so Greene, SAP Fiori innerhalb weniger Wochen praktisch ohne Benutzerschulung in Betrieb nehmen können. Die neue, intuitive Oberfläche entspreche den Anforderungen gelegentlicher SAP-Benutzer, die auch private Geräte zur Arbeit mitbringen. „Anwendungen wie SAP Fiori sind wichtig für Colgate. Es ist äußerst leicht zu bedienen, und man findet sich schnell zurecht. Unsere Mitarbeiter schätzen die kurzen Reaktionszeiten von SAP Fiori und dass es auf einer mobilen Plattform verfügbar ist, sodass sie darauf zugreifen können, wann und wo immer sie möchten.“
Entwickler können die jeweilige Fiori-Oberfläche einer App mit einem sogenannten "Theme Designer" anpassen, ohne alte SAP-Programmierkenntnisse wie etwa ABAP besitzen zu müssen. Über die SAP Mobile Platform, die auch die Berechtigungen, Logins und Verschlüsselung handhabt, können die Apps auf die eigentlichen Server-Anwendungen wie etwa Datenbanken zugreifen. Schon bald sollen die Apps auch offline arbeiten können, so etwa auf der neuen Plattform S4/HANA.
Welche Ansätze CAS Software, IFS Applications und Sage verfolgen, erfahren Sie auf der nächsten Seite.
SmartDesign von CAS Software
"Durch das App-in-App-Konzept können sogar nutzerspezifische Anpassungen integriert werden", erklärt der CAS-Vorstandsvorsitzende Martin Hubschneider. Der Kunde kann also eigene Elemente einbringen. Mit der CAS SmartDesign-Technologie lassen sich die CAS-Software-Lösungen auf allen marktrelevanten mobilen Geräten und Browsern in vergleichbarem Look & Feel nutzen. "Wir möchten unseren Nutzern die mobilste und gleichzeitig flexibelste xRM-Software der Welt bieten", erklärt Hubschneider.
IFS Applications: ERP-GUI für Smartwatches
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Business-Anwendungen auf Wearables - noch Zukunftsmusik
Mobiles ERP in Theorie und Praxis
Über die Programmierschnittstellen von Samsung wird die Smartwatch dazu mit Komponenten der ERP- und Enterprise-Asset-Management-Systeme von IFS verbunden. Mit Hilfe von Alarmen können damit dann beispielsweise Außendienst-Techniker auf Wearables über wichtige Ereignisse informiert werden – etwa, wenn bestimmte Teile verschickt wurden, Schlüsselprojekte gestartet beziehungsweise abgeschlossen sind, oder Rechnungen bezahlt wurden.
"Sehr viele unserer Anwender berichten immer wieder, wie wichtig für sie die Mobilisierung ihrer Business-Anwendungen ist. Sie möchten, dass die Mitarbeiter immer Zugriff auf die Informationen haben, die sie für fundierte Entscheidungen benötigen – egal, wo sie sich gerade aufhalten", sagt David Anderson, Direktor der IFS Labs. "Wir untersuchen deshalb neue Technologien immer sofort auf ihre Fähigkeiten, den Nutzern von Business-Anwendungen einen Mehrwert zu bieten."
Marktforscher prophezeien dem Wearables-Markt ein bedeutendes Wachstum. Die Gartner Group etwa schätzt, dass er bis zum Jahr 2016 auf 10 Mrd. US-Dollar anwächst. CCS Insight geht davon aus, dass es im Jahr 2017 bis zu 100 Millionen Wearables wie Smartwatches geben wird.
Responsive Design von Sage Software
Microsoft Apps
Microsoft hat das Design von GUIs inzwischen zu einer Wissenschaft gemacht, und zahlreiche Mitarbeiter kümmern sich um die UX, die User Experience. Für die verbreiteten Programme für Betriebssysteme (Windows & Windows Phone), Produktivitätsanwendungen (Office), ERP (Dynamics) und das Web (Internet Explorer) macht die Softwareschmiede aus Redmond ihren App- und GUI-Entwicklern klare Vorgaben.
Diese Richtlinien ergeben durchaus einen Sinn, so etwa die Vorgabe, dass Nachrichten einer Hierarchie gehorchen sollen (das Wichtigste ist der Name des Absenders/Empfängers), dass Bildschirme aufgeräumt und klar gegliedert sein sollten und vieles mehr: "Die Microsoft-Entwurfssprache ist von der Einfachheit des Schweizer Schriftdesigns, den wegweisenden Grafiken von Verkehrsknotenpunkten und der Nutzung von Bewegung zum Führen von Benutzern durch die App-Story inspiriert. Diese Entwurfssprache stellt für Designer und Entwickler gleichermaßen eine hervorragende Grundlage dar." (siehe auch die Microsoft Designprinzipien im MSDN Dev Center– Windows).
Bei Microsoft kann "das UI auf Basis von HTML5 (mit CSS) oder XAML erstellt werden", lautet die Auskunft des Pressesprechers. "XAML (Extensible Application Markup Language) ist eine von Microsoft entwickelte allgemeine Beschreibungssprache für die Oberflächengestaltung von Anwendungen sowie zur Definition von Workflows in der Windows Workflow Foundation. Zunächst wurde die neue deklarative Sprache für die Frameworks .NET 3.0 und .NET 3.5 in Windows Presentation Foundation für WPF-Windows-Anwendungen entwickelt", weiß die Wikipedia.
Die Windows Presentation Foundation (WPF) ist also eine Untermenge von XAML. Man beachte: "XAML dient auch in Silverlight-Anwendungen und unter Windows 8.x in auf der Windows Runtime basierenden Windows-Store-Apps dem Aufbau der grafischen Benutzeroberfläche." Detaillierte Informationen dazu findet der Leser im Microsoft Developer Network, kurz: MSDN.
Schönheit vs. Effektivität
Dass eine schöne Oberfläche erfreut und die Arbeit erleichtert, mag für viele IT-Nutzer wichtig sein. Aber letzten Endes ist es immer noch die durchdachte Funktionalität einer Benutzeroberfläche, die eine Arbeitsumgebung produktiv und ihren Benutzer erfolgreich macht. Täglich kündigen mittelständische Hersteller innovative Ideen in dieser Hinsicht an. Sie angemessen zu würdigen, ist einem anderen Beitrag vorbehalten.
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