Warum sich Organisationen neu erfinden sollten Stagnation ist größte Gefahr für Unternehmen

Redakteur: Elke Witmer-Goßner

Wie Unternehmen es geschafft haben, ihr Geschäft während der COVID-19-Pandemie „neu zu erfinden“ und was sie für die Zeit nach der Pandemie daraus gelernt haben – das wollte Coleman Parkes im Auftrag von AWS herausfinden.

Anbieter zum Thema

Während der Krise wurde Cloud-Nutzung für Unternehmen zentraler Bestandteil auf dem Weg in die Zukunft, allerdings nicht nachhaltig: Viele müssen jetzt dringend intern an den richtigen Denkmustern arbeiten.
Während der Krise wurde Cloud-Nutzung für Unternehmen zentraler Bestandteil auf dem Weg in die Zukunft, allerdings nicht nachhaltig: Viele müssen jetzt dringend intern an den richtigen Denkmustern arbeiten.
(Bild: gemeinfrei © Mohamed Hassan / Pixabay )

Die Umfrage unter 10.000 Business- und IT-Entscheidern aus fünf Ländern, darunter 2.000 aus Deutschland, zeigt, dass Unternehmen ihre Pläne aufgrund und während der Krise für die digitale Transformation beschleunigt haben. Im Sinne eines „sich Neuerfindens“, ohne bereits eine konkrete Roadmap für künftige Entwicklungen gehabt zu haben.

Die Pandemie hat die Grenzen der konventionellen Geschäftsplanung aufgezeigt. Sorgfältig orchestrierte und auf ein Jahr ausgelegte Roadmaps, die unter der Illusion von Kontrolle und der Vorhersage der Zukunft auf Basis der Vergangenheit erstellt wurden, erwiesen sich als untauglich. Die Notwendigkeit, schnell transformieren zu müssen, stellte die größte Herausforderung dar: 46 Prozent der Befragten berichten, dass ihr Unternehmen Schwierigkeiten hatte, sich an die neue Situation anzupassen.

Darüber hinaus gaben 46 Prozent der Befragten an, dass sie anhaltend unter dem Druck neuer Wettbewerber stehen, die ihnen Marktanteile abnehmen. Ursprüngliche Roadmaps wurden obsolet – stattdessen galt es, schnell und flexibel, innovativ und kreativ zu agieren, und das alles ohne steigende Ausgaben.

Ein neues Selbstbewusstsein wächst

Trotz dieser schwierigen und herausfordernden Zeit lässt sich aber an den Antworten der Umfrageteilnehmer ablesen, dass sich Unternehmen „neu erfunden“ haben. Sie haben Innovation in ihre Strategie integriert und nutzen Technologien wie die Cloud, um schnell zu agieren, mit neuen Geschäftsmodellen zu experimentieren und ihre Umsetzung zu beschleunigen, sowie Marktanteile zurückzugewinnen.

In Folge agieren sie jetzt agiler, sicherer, widerstandsfähiger und kundenorientierter und haben mehr Vertrauen, auf veränderte Umstände reagieren und diese meistern zu können. Zwei Drittel (65 Prozent) gaben an, dass ihre Organisationen aus der Pandemie agiler, anpassungsfähiger und zuversichtlicher für die Zukunft hervorgegangen sind. Dabei habe ihnen die Cloud geholfen, sich neu auszurichten und zu innovieren (65 Prozent), zu skalieren, um so der veränderten Nachfrage gerecht zu werden (63 Prozent) und sogar Kosten zu sparen (60 Prozent). Fast zwei Drittel (64 Prozent) gaben an, dass ihre Unternehmen während der Pandemie neue Cloud-Dienste eingesetzt haben. 40 Prozent nutzten die Cloud zum ersten Mal. Besonders bemerkenswert ist, dass Initiativen zur digitalen Transformation um fast zweieinhalb Jahre vorgezogen wurden.

89 Prozent der Umfrageteilnehmer erwarten, dass ihr Unternehmen im nächsten Jahr wachsen wird. Im Durchschnitt rechnen sie mit einem Umsatzanstieg von 21 Prozent.

Lehren aus der Pandemie

Führungskräfte in Unternehmen haben – als Lehre aus der Pandemie – die hohe Bedeutung agilerer Arbeitspraktiken (58 Prozent), besserer Zusammenarbeit (56 Prozent) und mehr Kundennähe (55 Prozent) erkannt. Daher schärfen Unternehmen ihre Initiativen für die digitale Transformation jetzt dahingehend, um Produktivität und Zusammenarbeit zu verbessern, das Kundenerlebnis zu optimieren und Mitarbeiter weiterzubilden.

Laut Studie profitierten all jene, die während der COVID-19-Pandemie experimentiert und dazugelernt haben, von einer „Innovationsdividende“. Diese Unternehmen verfügten über eine höhere Resilienz und seien besser aufgestellt, um nach der Pandemie weiterhin erfolgreich zu sein. Von den befragten Entscheidern antworteten 69 Prozent, dass sie über eine klare Strategie verfügten, wie sie künftig Chancen ergreifen wollten. 60 Prozent stimmten zu, dass sie ihr Geschäftsmodell erneut anpassen müssten, sobald momentan geltende Pandemie-bedingte Einschränkungen aufgehoben würden.

In Zukunft würden zudem Cloud-Dienste noch stärker zur zentralen Triebfeder des Geschäfts und dessen Weiterentwicklung werden. Laut der Umfrage beabsichtigten fast zwei Drittel der Unternehmen (64 Prozent) nach der Pandemie Technologien wie Cloud Computing einzusetzen, und 54 Prozent der Entscheider sagten, dass ihr Geschäft inzwischen von der Cloud abhänge.

Am Mindset arbeiten

Trotz aller Euphorie, wie gut die meisten befragten Unternehmen die Krise gemeistert haben, existieren doch für einige durchaus Warnzeichen. Denn nach wie vor gilt es, interne Herausforderungen anzugehen. Die Hälfte der Business-Entscheider gab nämlich an, dass ihre Organisationen immer noch nicht verstünden, wie sie geschäftliche Probleme mit technischen Lösungen bewältigen könnten. 47 Prozent würden gewisse Widerstände von Mitarbeitern gegenüber Veränderungen wahrnehmen und 42 Prozent glauben, dass im Unternehmen wichtiges Know-how fehle.

Daher ist auch zu erwarten, dass nur die Hälfte der Unternehmensentscheider die Transformation über die Pandemie hinaus Priorität geben und ihre Transformationsinitiativen auch fortsetzen werden – mit der Gefahr, gleich an mehreren Fronten unter Druck zu geraten. Zwar hätten viele etablierte Unternehmen sich „neu erfunden“ und ihre Anstrengungen zur Transformation intensiviert. Gleichzeitig sei aber die Konkurrenz durch neue Marktteilnehmer – Disruptoren – stark gestiegen, die Cloud-Technologien schneller eingeführt und ihre Marktanteile ausgebaut hätten.

Dabei vergessen viele Unternehmen: Mit immer anspruchsvolleren Kunden werden diejenigen, die nicht in der Lage sind, eine agilere Denkweise zu übernehmen oder interne Herausforderungen zu überwinden, durch das Raster des Marktes fallen. Denn dieser wird von Unternehmen dominiert, die sich „neu erfunden haben“ sowie neuen Marktteilnehmern, die die Macht der Geschwindigkeit auf ihrer Seite haben.

Über die Studie
Amazon Web Services hat Coleman Parkes mit einer Online-Umfrage unter 10.000 IT- und Business-Entscheidern aus Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern in Deutschland, Frankreich, Israel, Großbritannien und Spanien beauftragt. Die Umfrage erfolgte im April und Mai 2021 und sammelte Feedback von C-Level-Entscheidern, Abteilungsleitern und Direktoren, die in den Bereichen Finanzdienstleistungen, Einzelhandel, Gesundheitswesen und Biowissenschaften, Fertigung und Automotive, Telekommunikation sowie Medien und Unterhaltung tätig sind. Hier sind die deutschen Ergebnisse zusammengefasst. Die Umfrageergebnisse zu Deutschland finden sich in dem Teilreport Deutschland im Fokus: Reinventing Without a Roadmap.

(ID:47459598)