Virtualisierung für kleine und kleinste Unternehmen Server-Virtualisierung von Microsoft und VMware, Teil 2

Autor / Redakteur: Frank Castro Lieberwirth / Dipl.-Ing. (FH) Andreas Donner

Während der erste Teil dieser Mini-Serie sich stark mit den Investitionen und technischen Voraussetzungen beschäftigt hat, zeigt der zweite Teil die praktische Umsetzung. Auch hier wird gilt der Fokus ganz den kleinen und kleinsten Unternehmen.

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Microsoft und VMware bieten sowohl lizenzfreie als auch kostenpflichtige Produkte an. Die lizenzfreien Produkte sollen den Kunden den Einstieg in die Virtualisierung erleichtern und eine gewisse Kundenbindung an die nächste höhere Produktreihe bewirken. Die ist spätestens fällig, wenn es um Ausfallsicherheit und gemeinsame Verwaltung mehrerer physikalischer Hosts geht.

Microsoft Hyper-V

Microsofts Hyper-V selbst ist kostenlos, ein Windows Server 2008R2 hingegen nicht. Hyper-V wird nachträglich installiert und verändert das ISO-Schichtenmodell des Servers. Das ursprüngliche Windows-Server-2008R2-Betriebssystem wird zur Root-Partition von Hyper-V.

Mit einer Windows Testlizenz (Microsoft TechnetPlus oder freier Download) kann Hyper-V als reiner Testserver verwendet werden. Ansonsten wird Hyper-V auch auf produktiven Servern eingesetzt.

Für kleine Firmen, die nur mit einem einzigen Server arbeiten – und dieser ist zufällig ein Windows Server 2008 64-Bit oder ein Windows Server 2008R2, ist dies eine schnelle Möglichkeit, in die Virtualisierung einzusteigen. Weitere Informationen sind bei den Abbildungen zu finden.

Positiv bei Hyper-V ist zu vermerken:

  • Einfache Installation von virtuellen Maschinen per ISO-Image, Netzwerk oder CD/DVD
  • Virtuelle Maschinen können importiert und exportiert werden
  • Remote-Konsole zur Fernwartung
  • Snap-Shot aus dem laufenden Betrieb zur Datensicherung
  • Festplattenausnutzung auf der Root-Partition kann dynamisch mit den Anforderungen wachsen (Festplattenspeicher-Provisionierung)
  • Verwaltungsdienste, wie automatisches Herauf- und Herunterfahren der virtuellen Maschinen
  • Windows Plug-and-Play ermöglicht einfaches Anschließen vielerlei Hardware sowie beispielsweise die Steuerung einer USV und diverser Bandlaufwerke.
  • Da alles in der Microsoft-Welt geschieht, ist ein administratives Umdenken nicht notwendig.
  • Hardware-Anforderungen sind relativ gering, um allerdings alle Funktionen zu nutzen, ist auch aktuelle Hardware notwendig (siehe unten).
  • Erweiterbar mit System Center-Produktfamilie für mehr Redundanz, Klonen von virtuellen Maschinen usw.
  • Lässt sich auch auf einem Windows Server 2008R2 Core installieren

Anregungen zur Verbesserung:

  • Die Speicherausnutzung (RAM) zwischen den virtuellen Maschinen wird in der Praxis oft nicht effizient provisioniert. So bei den Hyper-V-Installationen der ersten Stunde. Laut Microsoft teilen sich die virtuellen Maschinen den Speicher über den VMBus. Über die so genannte Second Level Address Translation (SLAT) soll sich aber die Speicherausnutzung reduzieren (Quelle: G. Binder, C. Decker, Microsoft Österreich). Bei AMD Prozessoren ab Opteron (Codename Barcelona) heißt diese Prozessorfunktion Rapid Virtualization Indexing (vormals Nested Page Tables) und bei Intel ab der Xeon 55xx-Reihe Extended Page Tables (EPT).
  • Die Root-Partition, d.h. der „erste“ Windows Server 2008 beeinflusst den Betrieb des gesamten Systems, wenn über Windows Update der Server oft neu gestartet werden muss.
  • Es ist keine USB-Unterstützung vorhanden

Microsoft Virtual PC

Dieses Produkt wird auf einem normalen Windows Computer installiert und zählt zur Technologie der Hosted Virtualisation. Es dient zum Testen von Software, aber auch um alte Programme aus der DOS- in der neuen Windows-7-Welt verwenden zu können. Theoretisch könnte man auch auf einer Workstation Serverprodukte testen, doch viele Administratoren verwenden stattdessen den VMware Server oder den VMware Player.

weiter mit VMware Server 2.0, VMware Hypervisor und ESXi 4.1

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