Online-Umfrage zum CeBIT-Kompendium „Backup & Recovery“ von SearchStorage.de, Teil 8 Manche Backup-Jobs verkürzen sich mit Flash-Speicher um den Faktor Acht
Flash-Speicher als Quelle eines Backups kann man sich noch vorstellen. Dass der Halbleiterspeicher auch als Ziel einer Datensicherung nicht zu verachten ist, hat uns Heiko Schrader von Fusion-IO in unserer Umfrage zum Thema Backup & Recovery verraten.
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Das Backup ist noch lange nicht am Ende seiner Möglichkeiten angekommen. Viele Fragen nach den neuen Möglichkeiten der Datensicherung werden nun aufgeworfen durch die dritte, vielleicht sogar zweite Kopie in einen Online-Speicher.
Und falls in einer nicht zu fernen Zukunft die Kosten für das Gigabyte Flash unter zehn Euro-Cent sinken, dann könnte sogar das Flash-Backup noch zu einem Modewort werden.
SearchStorage.de: Big Data ist in aller Munde. Zukünftige ERP-Datenbanken könnten allein mit PCle Speicherkarten betrieben werden. Welchen Einfluss hat diese neue Speicherarchitektur mit niedriger Latenzzeit auf Backup-Software und Backup-Infrastruktur?
Schrader: ERP-Daten sind geschäftskritisch und müssen vor einer Vielzahl von Notfall-Wiederherstellungssituationen geschützt werden. Ob das Backup in Form der Replikation durchgeführt wird, durch Duplikation zu langsameren Speicherebenen oder mit Hilfe von austauschbaren Offline-Medien, bleibt eine Entscheidung des Kunden und seinen Anforderungen an Datenverfügbarkeit -und Wiederherstellbarkeit.
Als Quellmedium ist Flash wesentlich widerstandsfähiger bei simultanen Auslastungen. So entdeckte die Online-Gaming-Plattform BetOnSoft, dass sie mit Flash-basierten Lösungen Jobs wie Datenbank-Checks 11-mal schneller durchführen kann, ohne das Spielerlebnis der Nutzer zu beeinträchtigen.
Ist das Zielmedium Flash, verkürzt sich die Zeitspanne für einen Backup-Job signifikant. Das Ziel für BetOnSoft’s Datenbank war ein auf Flash basierender SQL-Server 2012 mit Datenbankspiegelung. Backup-Jobs konnten damit innerhalb von nur 25 Minuten statt der sonst notwendigen 4 Stunden abgeschlossen werden.
Ermöglicht wird dies durch eine auf Ebenen basierende Konstruktion der Backup-Infrastruktur, bei der Live-Queries auf einer primären Datenbank laufen und der Datenbankspiegel genügend Leistung hat, um als Ausfallsicherung zu dienen und gleichzeitig regelmäßige Reporting-Jobs sowie langfristige Backups durchzuführen.
Wie gut sind Flash-Speicher geeignet, um eine Rolle in Backup-Konzepten zu spielen? Sind sie überhaupt geeignet? Warum?
Schrader: Flash ist auf indirekte Art und Weise sehr wichtig für Backup-Lösungen. Backup-Anwendungen in Unternehmen greifen zunehmend auf komplexe Datenbank-Strategien zurück, um nachzuvollziehen wann und wo kritische Kundendaten gesichert wurden. Single-instancing, Deduplikation und Kompression spielen zudem eine Schlüsselrolle, um die Kosten unter Kontrolle zu halten.
Alle diese Technologien sind effizienter, wenn der für das Tracking benötigte Index auf einem Flash-basierten Speichermedium läuft, statt auf langsameren, sich drehenden Medien. Die Ausstattung des Haupt-Backup-Servers mit Flash-Lösungen zur Datenbank-Sicherung verbessert in Enterprise-Umgebungen die Effizienz und verlängert gleichzeitig die Lebensdauer der bestehenden Backup-Architektur.
Der obige Anwendungsfall bezieht sich auf Datenbanken. Gibt es davon abgesehen weitere Situationen, in denen Flash ein zentraler Bestandteil der Backup-Strategie werden könnte?
Schrader: Flash ist zwischen Disk und Hauptspeicher angesiedelt – es verbindet die “Speicher”-Vorteile von High Performance mit der Lebensdauer und der höheren Kapazität der Festplatte. Das macht Flash zu einem idealen Medium für Architekturen, bei denen sowohl Kapazität als auch Performance gefordert wird.
Flash ist ein effektiver Zwischenspeicher für größere Datensätze. Es bietet auch einen hervorragenden Weg, um mit der Erweiterung der Big-Data-Node-Kapazität (z.B. HBASE und MongoDB) Kosten zu reduzieren. Es ist wichtig zu betonen, dass Schutzlösungen für Big Data sich zunehmend weiter entwickeln werden, dabei aber immer weniger mit der traditionellen “copy to tape” Backup-Architektur der Vergangenheit gemeinsam haben werden.
Welche Vorteile bietet die Integration von Flash in einer Backup-Strategie? Macht Fusion-io mit Iomemory etwas anders hinsichtlich Backup oder Redundanz?
Schrader: Wenn Flash statt SATA oder SAS als Speicher implementiert wird, ist es viel besser für Backups geeignet als eine herkömmliche Festplatte, denn ermöglicht es die Implementierung von Redundanz auf Geräte-Ebene, statt auf Systemebene.
Bei Fusion-io enthält jedes Gerät das sogenannte „Adaptive Flashback“, welches Flash am Erase-Block-Level selbst heilt und tilgt. Das bedeutet, dass Teile von Flash komplett ausfallen können und das Gerät dennoch wie gewohnt seinen Betrieb fortsetzt, lediglich mit einer geringfügig kleineren Kapazität.
Wenn im Gegensatz dazu ein Plattenlaufwerk in einem 7+1 RAID-5 ausfällt, muss ein Siebtel der Kapazität ersetzt und wiederhergestellt werden, um wieder die volle Redundanz zu erreichen. Wenn in diesem Wiederherstellungs-Fenster ein weiteres Plattenlaufwerk ausfiele, käme es zu einem katastrophalen Datenverlust. Mit Flash-Geräten, in denen die Redundanz direkt eingebaut ist, ist dies kein Problem.
Gibt es einen Grund, warum Langzeit-Backups und Archivierung nicht von Backup-Software übernommen werden sollte?
Schrader: Ja, mehrere Gründe. Während die Problemstellung ähnlich ist, ist der Anwendungsbereich unterschiedlich. Backup-Software dient dazu sicherzustellen, dass kritische Kundendaten in einem vorher festgelegten Zeitfenster von Datenverlust- und Wiederherstellung gesichert wird.
Diese Fenster werden in der Regel in Stunden oder einer einstelligen Anzahl von Tagen gemessen. Backup-Software befasst sich zudem grundsätzlich mit einer einstufigen Backup-Sicherung, z. B. langsame Festplatten oder Bänder.
Die Archivierung kümmert sich um die permanente Aufbewahrung von Daten über Jahre und Jahrzehnte. Zwangsläufig kommt es zu längeren Zeitfenstern bei der Aufbewahrung sowie zusätzlichen Speicherebenen, wie etwa Festplatten, Bänder, CD/DVD/Blu-ray. Die Archivierung muss außerdem den Wandel in der Technologie und den Datenformaten in den jeweiligen Zeitfenstern mit berücksichtigen.
Trotz der Ähnlichkeiten und beachtlichen Überlappungen gibt es insofern wichtige Unterschiede, welche Backup-Software und archivarische Software grundsätzlich definieren und unterscheiden
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