Mit Serverless und Containern auf der Jagd nach Workloads Google Cloud Next '19: Anthos verwaltet Workloads in AWS

Autor / Redakteur: M.A. Dirk Srocke / Florian Karlstetter

Mit der Multi-Cloud-Plattform Anthos hat es Google auf die Enterprise Workloads dieser Welt abgesehen. Wie sich VMware-Maschinen automatisch in Container umwandeln und auf AWS verschieben lassen, konnten Besucher der Google Cloud Next '19 live erleben – wie VMware darüber denkt, auch.

Anbieter zum Thema

Erst im Januar zum CEO Google Cloud ernannt, präsentierte der ehemalige Oracle-Mann Thomas Kurian in San Francisco die Multi-Cloud-Plattform Anthos.
Erst im Januar zum CEO Google Cloud ernannt, präsentierte der ehemalige Oracle-Mann Thomas Kurian in San Francisco die Multi-Cloud-Plattform Anthos.
(Bild: GCP/ YouTube)

Der Löwenanteil des Enterprise Computing findet immer noch On-Premises statt, konstatierte Google CEO Sundar Pichai vergangene Woche auf der Eröffnungskeynote zur Cloud Next '19 in San Francisco. Und zweifelsohne genau darauf hat es jener Konzern abgesehen, der die Cloud zu seinen größten Investitionsbereichen zählt. Aktuell betreibt Google 58 Rechenzentren in 19 Cloud Regionen und installiert mittlerweile sogar eigene Unterseekabel. Als weiteren Baustein seiner Cloud-Strategie präsentierte Google nun die Plattform Anthos.

Die im Vorjahr noch als Google Services Platform angekündigte Multi-Cloud-Lösung ist nun allgemein verfügbar und liefert einen einheitlichen Stack. Dank dessen können Kunden ihre Anwendungen unverändert auf eigenen Servern, Google Cloud Platform oder auch Clouddiensten Dritter ausführen, darunter etwa Amazon Web Services (AWS). Hinzu kommt eine einheitliche Managementoberfläche.

Und nicht nur diese durften Besucher der Google Cloud Next bestaunen. Zudem präsentierte der Anbieter live die – vor Ort lediglich als bald verfügbare Beta angekündigte – Lösung Anthos Migrate. Damit können Nutzer ihre bestehenden, virtuellen Maschinen automatisiert in Container umwandeln.

Wenngleich bei der Demo Maschinen von VMware in Container überführt wurden, sieht der Virtualisierungsexperte seine Felle offenbar nicht davonschwimmen. Kurz nach der Vorführung betrat VMware-COO Sanjay Punan mit bester Laune die Bühne und verkündete Integrationen von Anthos mit vSphere sowie Essential PKS (Pivotal Container Service).

Zum Start seines Multi-Cloud-Ökosystems verweist Google auf über 30 Partner, samt Hardware- und Softwareherstellern sowie Integratoren. Zu diesen gehören neben VMware samt Konzernmutter Dell EMC auch Cisco, HPE, Intel oder Lenovo.

Doch bei Anthos endete Googles Feuerwerk der Ankündigungen noch lange nicht.

Cloud Run kombiniert Serverless und Container

Mit Cloud Run zeigte Google zudem die Beta einer „Serverless Compute Platform for containerized apps“ an. Die solle die Flexibilität von Containern mit der Benutzerfreundlichkeit von Serverless-Funktionen verbinden.

Anwender können so eigene zustandslose Container erstellen und dieses als Serverless-Funktion nutzen. Cloud Run kümmere sich derweil um Infrastruktur-Management samt Provisionierung, Skalierung und Konfiguration. Cloud Run basiert auf der Open-Source-Plattform Knative und laufe wahlweise komplett verwaltet auf der Google Cloud Platform, auf GKE Clustern oder vom Kunden verwalteten Kubernetes-Clustern.

Des Weiteren hat Google die Event-gesteuerte, Serverless-Plattform Cloud Functions erweitert. Die unterstützt nun weitere Sprachen sowie ein neues Function Framework für Node.js. Per Serverless VPC Access könnten Funktionen über einen geschützten Kanal mit bestehenden GCP-Ressourcen (Google Cloud Platform) kommunizieren (Beta). Zudem ließen sich nun granulare Zugriffsrechte für einzelne Funktionen festlegen. Und schließlich gebe es Scaling Controls (Beta), um klassische Backends vor einer Überlastung durch schnell skalierende Funktionen zu schützen.

Zahlreiche neue Sicherheitstools

Auch in Sachen Sicherheit will Google seine Kunden überzeugen und verspricht: Cloudnutzer besitzen und kontrollieren ihre eigenen Daten. Um das Vertrauen in die Plattfom zu steigern, hat der Anbieter nun zahlreiche Dienste vorgestellt, die für mehr Visibility, Kontrolle und Automatisierung sorgen sollen, darunter:

  • Access Transparency ist nun allgemein für G Suite Enterprise verfügbar. Kunden können somit nachvollziehen wann und warum Supportmitarbeiter auf Daten zugegriffen haben. Per Access Approval müssen Kunden vor einem auf Daten zustimmen; die Funktion ist aktuell als Beta zu haben für Google Compute Engine, Google App Engine, Google Cloud Storage und weitere Dienste.
  • Mit einer als Beta verfügbaren Nutzerschnittstelle können Nutzer per Mausklick Scans zur Data Loss Prevention (DLP) starten.
  • Die allgemein verfügbaren VPC Service Controls erlauben es Anwendern, die Security Perimeter für bestimmte GCP-Ressourcen festzulegen.
  • Das Cloud Security Command Center biete neue Funktionen zur Vorbeugung, Erkennung und Abwehr von Bedrohungen: Event Threat Detection (Beta), Security Health Analytics (Alpha), Cloud Security Scanner (zusätzliche Integrationen, Beta) sowie Stackdriver.

Zudem angekündigt sind Incident Response and Management (Beta in Kürze), Apigee security reporting (Beta), Container Registry vulnerability scanning (allgemein verfügbar), Binary Authorization (allgemein verfügbar), GKE Sandbox (Beta), Shielded VMs (allgemein verfügbar), Managed SSL Certificates for GKE (Beta), G Suite data regions enhancements (allgemein verfügbar), Email protection: Erweiterter Schutz vor Phishing und Malware (Beta), Security Sandbox (Beta), Admin collaboration and automation im G Suite Security Center und Alert Center (Beta), Policy Intelligence (Alpha), Google Cloud user protection services: Phishing Protection (Beta) und reCAPTCHA Enterprise (Beta).

Datenanalyse und KI

Auch die Bereiche Datenanalyse und künstliche Intelligenz hat Google in San Francisco thematisiert. Angekündigt wurden dabei eine Reihe neuer Lösungen mit denen Unternehmen Dokumente analysieren, Bestand und Nachfrage vorhersagen oder den Kundenservice über Chatbots, Telefon und E-Mail besser als bisher betreuen.

Des Weiteren wolle man die Datenanalyse per Google Clouds BigQuery weiter verbessern. Neue und einfache Tools helfen dabei, Daten in Google Cloud zu verschieben. Zudem werde der integrierte Einsatz von maschinellem Lernen auf Googles Datenanalyseplattform erweitert.

Schließlich wurde eine neue, integrierte KI-Plattform vorgestellt, mit der Entwickler ihre Modelle unabhängig von der Plattform erstellen und ausführen. Ergänzt wurde AutoML-Angebot um weitere Services, mit denen Unternehmen ihre individuellen ML-Anwendungen noch leichter als bisher erstellen und einsetzen können. Hierzu zählen Tools für ML-Lösungen, um Texte oder Videos zu analysieren und einzuordnen.

G Suite

Neuigkeiten verkündete Google auch für den Produktivitäts- und Kollaborationsanwendungen der G Suite, zusätzlich zu den bereits zuvor erwähnten Sicherheitsfunktionen. Mit Currents ersteht dabei auch ein alter Bekannter wieder auf: Die 2013 eingestellte Social Magazine App leiht ihren Namen der Enterprise Version von Google+ (Beta).

Als weitere Neuerungen nennt Google...

  • Integration von Google Assistant in die G Suite, vor allem in Google Kalender
  • Schnellere und smartere Suche mit Drive Metadaten und Cloud Search
  • Verbesserungen und neue Features bei Hangouts Meet
  • Bearbeitungsfunktion von Microsoft-Office-Dateien in Google Docs, Tabellen und Präsentationen in Echtzeit.

(ID:45866701)