Umdenken bei Menschen und Technologien Gartner gibt Einblicke in die Zukunft der IT
In naher Zukunft müssen sich CIOs von IT-Unternehmen umstellen. Sowohl bezüglich ihrer Mitarbeiter als auch bei der Technologie. Auch Kunden werden ihr Verhalten ändern. Wer wettbewerbsfähig bleiben will, sollte laut Gartner folgende Trends im Auge behalten.
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Das international tätige Marktforschungsunternehmen Gartner hatte zum viertägigen virtuellen „Gartner IT Symposium/Xpo 2021 EMEA“ geladen. Am ersten Tag drehte sich alles um die Zukunft. Die Frage, wohin es als nächstes geht, mit einer reinen Ortsangabe zu beantworten, wäre eine Limitierung. Gemeint ist ebenfalls, welche Werte in einem Unternehmen geschaffen werden können.
Gartner hat dazu auf seinem Symposium die künftigen Qualifikationen von CIOs und IT-Führungskräften genauer unter die Lupe genommen. Sie sollen sich auf drei Schlüsselbereiche konzentrieren: von überall aus führen, Verbindungen pflegen und über den Tellerrand schauen.
Gartner prognostiziert, dass der Anteil der Wissensarbeiter, die remote arbeiten, bis Ende 2022 auf 47 Prozent ansteigen wird (2019: 27 %). Der einfache Wechsel von Vor-Ort- zu Fernarbeit ist jedoch nicht das Ziel, sondern ein Ausgangspunkt für CIOs, um radikale Flexibilität zu erreichen und neue Arbeitsweisen – mit unterstützender Technologie – im gesamten Unternehmen einzuführen.
Dabei hilft es, einen Arbeitsplatz zu gestalten, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Ein auf den Menschen ausgerichteter Arbeitsplatz verringert die Ermüdung der Mitarbeiter um 44 Prozent, erhöht die Absicht zu bleiben um 45 Prozent und steigert die Leistung der Mitarbeiter um 28 Prozent. Zudem ist es wichtig, Talente im eigenen Unternehmen zu erkennen sowie zu fördern.
Lösen von alten Geschäftspraktiken
Nach Ansicht der Analysten kann Technologie CIOs dabei helfen, sich von veralteten Geschäftspraktiken zu lösen. Als Beispiel nennt das Marktforschungsunternehmen die bisherige Nutzung von persönlichen Daten, um Kundennähe und Mehrwert zu schaffen. Gartner prognostiziert, dass bis zum Jahr 2024 40 Prozent der Menschen ihre persönlichen Daten absichtlich entwerten, sodass sie nur schwer zu Geld gemacht werden können. Der Schutz der Privatsphäre ist ein weltweites Phänomen.
Die Lösung liegt laut der Auguren darin, vermehrt maschinelles Lernen und synthetische Daten zu nutzen. KI-basierte Systeme können künstliche – oder synthetische – Datensätze erstellen, die valide, prädiktiv und so genau sind, dass die persönliche Privatsphäre in Zukunft nicht mehr verletzt werden muss.
Technologietrends für 2022
Strategische Technologietrends haben ein erhebliches Umwälzungspotenzial. Sie stellen die Weichen für Innovationen in den nächsten fünf Jahren. In seinem Vortrag riet David Groombridge, VP Analyst bei Gartner, den CIOs, die geschäftlichen Auswirkungen der diesjährigen Trends zu untersuchen und die Geschäftsabläufe entsprechend anzupassen. Sonst laufen sie Gefahr, Wettbewerbsvorteile an diejenigen zu verlieren, die dies tun.
Zu den Top-Trends für 2022 zählen:
- Generative KI: Methoden des maschinellen Lernens, die anhand von Daten etwas über Inhalte oder Objekte lernen und diese nutzen, um brandneue, völlig originelle und realistische Artefakte zu erzeugen.
- Data Fabric: Eine flexible, widerstandsfähige Integration von Daten über Plattformen und Geschäftsanwender hinweg, die die Datenintegrationsinfrastruktur eines Unternehmens vereinfacht und die Datennutzung verbessert.
- Verteiltes Unternehmen: Mit der Zunahme neuer Arbeitsformen entwickeln sich traditionelle bürozentrierte Organisationen zu verteilten Unternehmen, die aus geografisch verstreuten Mitarbeitern bestehen.
- Cloud-native Plattformen: CNPs nutzen die Kernfunktionen des Cloud Computings, um skalierbare und elastische IT-Funktionen „als Service“ für Technologieentwickler bereitzustellen, die Internettechnologien verwenden, und sorgen so für eine schnellere Wertschöpfung und geringere Kosten.
- Autonome Systeme: Selbstverwaltende physische oder Softwaresysteme, die von ihrer Umgebung lernen und sich schnell an neue Bedingungen im Feld anpassen können, ähnlich wie Menschen.
- Decision Intelligence: Eine praktische Disziplin zur Verbesserung der Entscheidungsfindung durch explizites Verständnis und Entwicklung der Art und Weise, wie Entscheidungen getroffen und Ergebnisse bewertet, verwaltet und durch Feedback verbessert werden.
- Zusammensetzbare Anwendungen: Eine komponierbare Anwendungsarchitektur ermöglicht schnelle, sichere und effiziente Anwendungsänderungen in einer sich ständig weiterentwickelnden Geschäftsumgebung.
- Hyperautomation: Dies ermöglicht ein schnelleres Wachstum und eine größere Widerstandsfähigkeit des Unternehmens, indem so viele Prozesse wie möglich schnell identifiziert, überprüft und automatisiert werden.
- Datenschutzsteigernde Berechnungen (PEC): CIOs müssen sich nicht nur mit der immer strenger werdenden internationalen Gesetzgebung zum Schutz der Privatsphäre und des Datenschutzes auseinandersetzen, sondern auch verhindern, dass das Vertrauen der Kunden aufgrund von Datenschutzvorfällen verloren geht. Gartner geht daher davon aus, dass 60 Prozent der großen Unternehmen bis 2025 eine oder mehrere Techniken zur Verbesserung des Datenschutzes einsetzen werden.
- Cybersecurity Mesh: „Daten ziehen sich wie ein roter Faden durch viele der diesjährigen Trends, aber sie sind nur dann nützlich, wenn Unternehmen ihnen vertrauen können“, so Groombridge. „Heutzutage können sich Anlagen und Benutzer überall befinden, was bedeutet, dass der traditionelle Sicherheitsbereich nicht mehr existiert. Dies erfordert eine Cybersecurity-Mesh-Architektur (CSMA).“
- Total Experience (TX): TX ist eine Unternehmensstrategie, die die Disziplinen Customer Experience (CX), Employee Experience (EX), User Experience (UX) und Multi-Experience (MX) miteinander verbindet. Das Ziel von TX ist es, das Vertrauen, die Zufriedenheit, die Loyalität und die Fürsprache von Kunden und Mitarbeitern zu steigern. Unternehmen steigern Umsatz und Gewinn, indem sie anpassungsfähige und widerstandsfähige TX-Geschäftsergebnisse erzielen.
Bereit für den CO2-Ausstieg
Richard Hunter, Distinguished VP Analyst at Gartner, sprach in seiner Keynote über den weltweiten CO2-Ausstieg. Unternehmen müssen sich darauf vorbereiten. Der Ausstieg wird sich über den Zeitraum 2025 bis 2035 erstrecken. In dieser Zeit wird intensiv in Technologien investiert, die zur Vermeidung und Reduktion von CO2 beitragen.
Die Phase der Kohlenstoffreduzierung wird ab 2050 stattfinden. Gartner erwartet, dass Technologien ersetzt und angewendet werden, um Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre, den Ozeanen und den Landmassen zu entfernen.
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