Stadt der Rechenzentren Frankfurt ist größter Datenknoten der Welt

Von Martin Hensel

Ob Streamingservices, Cloud-Provider, E-Commerce-Portale oder Internetanbieter – in Frankfurt am Main sind sie alle zu finden. Die Mainmetropole beherbergt deutschlandweit die meisten Rechenzentren.

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Frankfurt am Main beherbergt den DE-CIX und gilt als attraktiver Standort für Rechenzentrumsbetreiber.
Frankfurt am Main beherbergt den DE-CIX und gilt als attraktiver Standort für Rechenzentrumsbetreiber.
(Bild: Leonhard Niederwimmer / Pixabay )

Wie die Stadt Frankfurt am Main berichtet, haben Rechenzentrumsbetreiber im vergangenen Jahr massiv in den Standort investiert – insgesamt mehr als eine Milliarde Euro. Dies hat zu einigen Rekorden geführt, darunter übertragene und verarbeitete Daten. Ohnehin ist Frankfurt mit dem DE-CIX der größte Internetknoten der Welt. Insgesamt 100 Rechenzentren von 35 Betreibern zählte die Stadt Ende 2020, weitere 16 waren zu diesem Zeitpunkt im Bau oder in Planung.

Ein Ende des Wachstums ist nicht absehbar: „Immer mehr Unternehmen möchten deswegen herkommen. Das wiederum führt dazu, dass weitere Rechenzentren entstehen und die Datendichte weiter zunimmt aufgrund von Netzwerkeffekten“, meint Jerome Evans, Gründer und Geschäftsführer von firstcolo und der diva-e Cloud GmbH. Er nennt vor allem die bestmögliche Anbindung an den Knotenpunkt DE-CIX als wichtiges Argument für den Standort.

Riesige Datenmengen

Neben klassischen Rechenzentren, Colocation-Anbietern und Value-Add-Datacenters nimmt das Datenvolumen stetig zu. Daten aus Big-Data-Anwendungen, Machine und Deep Learning, IoT-Umgebungen, Video-on-Demand, E-Commerce und Unternehmen müssen nicht nur gespeichert, sondern auch mit Kunden und Partnern auf der ganzen Welt geteilt werden. Diese Datenflut verursacht mittlerweile einen Datendurchsatz von mehr als zehn Terabit pro Sekunde.

„Für die meisten ist diese Zahl die nur schwer einzuordnen: Zehn Terabit pro Sekunde lassen sich mit der Datenmenge von 2,2 Millionen Videos in HD-Qualität – gestartet zur selben Zeit – oder 2,2 Milliarden beschriebenen DIN-A-4 Seiten pro Sekunde vergleichen. An keinem anderen Knotenpunkt der Welt findet der Transfer einer solchen Datenmenge pro Sekunde statt, nicht in Tokio und nicht in New York“, so Evans. Derart performante Standorte anderweitig zu finden, sei schwierig.

Dennoch sieht der Experte den Datenverkehr noch nicht am Maximum angekommen. Technologien wie KI oder 5G werden seiner Meinung nach für weiteres Wachstum sorgen. Zudem hat die schnelle Anbindung Vorteile in Sachen Latenz und reduziert die Effektivität von Cyberattacken wie etwa DDoS-Angriffen. „Wenn die Bandbreite besonders hoch ist, lassen sich solche Ausfälle deutlich besser ausgleichen“, so Evans.

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