Was tun Unternehmer gegen den Fachkräftemangel? Fehlende Experten kosten IT-Mittelstand wertvolle Aufträge

Redakteur: Elke Witmer-Goßner

Flache Hierarchien, große Entscheidungsspielräume und ein familiäres Miteinander – die Arbeit in einem mittelständischen Unternehmen der IT-Industrie könnte kaum besser sein. So jedenfalls finden das führende Vertreter der Branche, die sich im Rennen um die besten Köpfe mit Argumenten wie diesen gegen die Großunternehmen positionieren wollen.

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Warum trotzdem qualifizierte Fachkräfte fehlen, darum ging es bei einem Roundtable, den der ERP-Anbieter Unit4 Agresso in München mit seinen Kunden veranstaltete. Auch die Frage, wie gutes Personal für eine Karriere jenseits der großen IT-Konzerne begeistert werden kann, wurde kontrovers diskutiert.

Hartmut Lüerßen, Partner Lünendonk GmbH. (Archiv: Vogel Business Media)

Das Stimmungsbild der sechs unterschiedlichen Unternehmen zeigt viele Gemeinsamkeiten, aber auch sehr spezifische Probleme bei der Rekrutierung geeigneter Mitarbeiter. „Dass Neueinsteiger wie auch erfahrene Mitarbeiter fehlen, hat derartig viele Ursachen, dass diese sicherlich nicht an einem Abend erschöpfend diskutiert werden können“, fasst Moderator Hartmut Lüerßen, Marktanalyst, Berater und Partner der Lünendonk GmbH, zusammen. „Trotzdem zeichnet sich ab, dass das Thema sicherlich noch einiges Kopfzerbrechen bereiten wird.“

Nachwuchssorgen trotz Bestlage

An fehlenden attraktiven Rahmenbedingungen jedenfalls kann der Fachkräftemangel beim Konstanzer Content-Management-Spezialisten Seitenbau GmbH nicht liegen. Mit dem Bodensee vor der Haustür allein kann das einstige Start-up und inzwischen etablierte Unternehmen mit 65 Mitarbeitern dennoch kaum locken.

Jan Bauer, Vorstand Finanzen & HR Seitenbau GmbH. (Archiv: Vogel Business Media)

Seitenbau-Geschäftsführer Jan Bauer setzt daher auf eine enge Kooperation mit der städtischen Universität, um Berufseinsteiger zu gewinnen. Wer die Vorzüge der Region als Student kennenlerne und sich bei Seitenbau als Praktikant seine ersten Sporen verdiene, wird nach Ende seines Studiums gerne eine Festanstellung dort anstreben – so sein Kalkül.

Gedanken um den Nachwuchs macht sich Seitenbau jedoch auch bei der Rekrutierung erfahrener Mitarbeiter: Mit der betriebseigenen Kindertagesstätte bietet das Unternehmen eine attraktive „Gehaltskomponente“. Das Betreuungsangebot, für das sich die Stadt Konstanz und mehrere andere Unternehmen der Region zusammengeschlossen haben, soll das Unternehmen laut Bauer vor allem für Frauen attraktiv machen. Der Frauenanteil heute liegt bei – für den IT-Bereich beachtlichen – 30 Prozent, soll aber dennoch erhöht werden.

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