EMEA ISG Index zeigt Verlangsamung des Wachstums Europas IT-Services-Markt erreicht 2021 Rekordniveau

Von Elke Witmer-Goßner |

2021 war ein rekordverdächtiges Jahr für die Technologie- und IT-Dienstleistungsbranche. In jeder Region wurden mehr Verträge abgeschlossen als je zuvor – trotz der Pandemie und einer Krise, die durch Inflation, Unterbrechungen der Lieferkette, Arbeitskräftemangel und steigende Löhne noch verschärft wurde.

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2021 brachte Rekordwerte bei IT-Services – ISG dämpft angesichts des direkten Quartalsvergleichs zum Vorjahr allerdings zu große Wachstumserwartungen.
2021 brachte Rekordwerte bei IT-Services – ISG dämpft angesichts des direkten Quartalsvergleichs zum Vorjahr allerdings zu große Wachstumserwartungen.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay )

Der jährliche Vertragswert (Annual Contract Value, ACV), der sowohl Managed Services als auch As-a-Service-Leistungen (XaaS) umfasst, stieg auf neue Höchstwerte. Im vergangenen Jahr lag der europäische IT-Services-Markt bei einem ACV-Rekordwert von 23,3 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Plus von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr und ist damit die höchste jemals für Europa gemessene jährliche Wachstumsrate.

Managed Services legten um 11 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro zu, was der höchste Wert der letzten zehn Jahre ist. Das jährliche Vertragsvolumen cloudbasierter As-a-Service-Neuverträge stieg um 41 Prozent auf einen Rekordwert von 11,1 Milliarden Euro.

Die Rekorddynamik des Jahres 2021 schließt auch das vierte Quartal ein. Allerdings weisen die letzten drei Monate des Jahres laut ISG eine nachlassende Wachstumsdynamik auf. Der gesamte jährliche Vertragswert (ACV) stieg im vierten Quartal um 9 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro, womit der Markt zum ersten Mal die bisher gesetzte Marke von 7 Milliarden US-Dollar bzw. 6,2 Milliarden Euro in einem Quartal durchbrach. Gleichwohl verzeichnete das abschließende Vierteljahr das niedrigste Quartalswachstum des Jahres 2021 und lag nur um 4 Prozent über den Werten des dritten Quartals.

DACH-Region schwächelt, EMEA stabil

Im Gegensatz zum großen Plus in Europa schrumpfte in der DACH-Region der Managed-Services-ACV im gesamten letzten Jahr um 29 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Der Markt verzeichnete zwar über weite Strecken des Jahres 2021 positives Wachstum, drehte aber im vierten Quartal ins Minus (minus 70 Prozent).

Den Grund dafür zeigt der Vergleich mit dem vierten Quartal 2020. In ihm wurden in DACH eine Reihe sehr großer Aufträge vergeben, unter anderem von Daimler, Siemens und der Postbank. Deshalb ist der Vergleich zum Vorjahr für die DACH-Region schwierig. Hinzu kommt, dass Deutschland, Österreich und die Schweiz besonders unter der Unterbrechung von Lieferketten sowie einer allgemein gebremsten Nachfrage nach Industriegütern litten.

Gedämpfte Erwartungen

Obwohl das letzte Quartal Zeichen einer Verlangsamung aufweist, verzeichnet die EMEA-Region einen insgesamt soliden Aufwärtstrend im IT-Services-Markt. Das jährliche Vertragsvolumen der neu abgeschlossenen Verträge lag seit Mitte 2020 immer über 5 Milliarden US-Dollar (4,4 Milliarden Euro) pro Quartal. Dabei erreichte es viermal hintereinander mindestens 6 Milliarden US-Dollar (5,3 Milliarden Euro), während das letzte Quartal sogar über 7 Milliarden US-Dollar (6,2 Milliarden Euro) verzeichnete.

Barbara Florschütz, Geschäftsführerin der Information Services Group (ISG) Germany, erwartet für den globalen Markt cloudbasierter As-a-Service-Leistungen (IaaS und SaaS) ein Wachstum von 20 Prozent: „Diese Einschätzung liegt am unteren Ende der 20 bis 25 Prozent aus den vergangenen Jahren. Der weltweite Markt für Managed Services wird unserer Einschätzung für 2022 nach um 5,1 Prozent wachsen. Dies liegt deutlich über dem Wachstum der Jahre 2010 bis 2020, das durchschnittlich 2 Prozent pro Jahr betragen hatte.“

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