Datenschutz in der Cloud

Europa will bei eGovernment und eCommerce eigene Wege gehen

Seite: 2/3

Anbieter zum Thema

Im Zentrum der Konferenz stand die Frage, wie man angesichts der aktuellen Abhörskandale für Sicherheit sorgen und Vertrauen in Cloud-Technologien schaffen könne.

„Wir wollen keine neue, zentralisierte, europäische Super-Infrastruktur. Unsere Rolle ist es nationale, regionale und lokale Initiativen zu vereinen und zu verbessern“, sagte EU-Vizepräsidentin Neelie Kroes in ihrer Eröffnungsrede.

„Wir brauchen Vertrauen, wenn wir einen offenen Cloud-Markt aufbauen wollen, der nicht an regionalen oder nationalen Grenzen halt macht“, ergänzte Prof. Dr. Radu Popescu-Zeletin, Direktor von Fraunhofer FOKUS und Gastgeber der Konferenz.

„Wir benötigen Maßnahmen, die für mehr Sicherheit sorgen, wenn wir die Cloud betreten oder verlassen, wenn wir Informationen speichern oder das System wechseln“, so Popescu-Zeletin weiter. Er erläuterte, dass hinsichtlich Zugangssicherheit, digitalen Identitäten, Datensicherheit und Zertifizierung weiterer Forschungsbedarf bestehe.

Der estnische Staatspräsident und Vorsitzender des Steering Committee des European Cloud Partnership (ECP) sagte in seiner Rede, „dass die größte Bedrohung in der Verletzung der Integrität von Daten“ bestehe und forderte, dass die europäischen Staaten ihren Bürgern „ein sicheres System zur Verfügung stellen müssen, das bösartige Attacken abwehren sowie die digitale Identität und die Integrität der Daten gewährleisten kann.“

Die IT-Beauftragte der Bundesregierung, Staatssekretärin Cornelia Rogall-Grothe, forderte international abgestimmte und akzeptierte Sicherheitsstandards für Cloud-Dienste und wies darüber hinaus auf den Reformbedarf im Datenschutz hin.

„Wir sehen im Bereich des Datenschutzes, dass das bisherige Modell der Auftragsdatenverarbeitung, wie wir es aus dem deutschen Datenschutzsrecht kennen, den Modellen des Cloud Computings nicht gerecht werden“, so Rogall-Grothe.

Der Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Michael Hange, verwies auf die Ansätze des BSI in der ITSicherheitszertifizierung und betonte, dass es nun notwendig sei, „die bis heute erarbeiteten Lösungsansätze in einen europäischen Gesamtkontext einzuarbeiten, der vertrauensbasierte Cloud-Lösungen für Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und staatliche Stellen bereithält.“

Vor diesem Hintergrund besprach auch Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich mit Neelie Kroes, Kommissarin für die „Digitale Agenda für Europa“ über die küntfige Ausgestaltung der IT-Sicherheit in Europa.

Friedrich unterstrich die Bedeutung einer konsequenten Umsetzung der EU-Cybersicherheitsstrategie. Diese sei ein zentraler Baustein für die Verbesserung von Datenschutz und Datensicherheit auf europäischer Ebene.

Das geltende Datenschutzrecht müsse zudem zudem auf europäischer Ebene strukturell reformiert werden, um die durch die Nutzung des Internets entstandenen neuen Risiken zu minimieren und gleichzeitig die Chancen der Digitalisierung zu wahren.

Deutschland beteilige sich daher intensiv an den Beratungen über eine neue europäische Datenschutz-Grundverordnung und wird sich weiterhin konstruktiv mit Vorschlägen einbringen, betonte Friedrich.

Hierzu gehöre es auch, die Internet-Infrastruktur Deutschlands und Europas als Vertrauensraum zu stärken und zu gestalten, um Freiheit und Sicherheit im Internet zu schützen.

(ID:42417316)