OpenText-Umfrage offenbart Skepsis Deutsche misstrauen Unternehmen beim Datenschutz

Autor Elke Witmer-Goßner

Fast die Hälfte deutscher Kunden wäre bereit, für den Schutz ihrer persönlichen Daten mehr Geld bei Unternehmen und Händlern auszugeben. Denn nur knapp jeder zweite Deutsche glaubt, dass Unternehmen ihre Daten sicher und vertraulich behandeln.

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Der deutsche Verbraucher ist sich des Werts seiner persönlichen Daten sehr wohl bewusst und verlangt sorgfältigen Umgang damit.
Der deutsche Verbraucher ist sich des Werts seiner persönlichen Daten sehr wohl bewusst und verlangt sorgfältigen Umgang damit.
(Bild: gemeinfrei© ShonEjai / Pixabay )

Eine Momentaufnahme der Verbrauchersperspektiven zum Datenschutz während der Corona-Krise im Auftrag von OpenText zeigt sehr deutlich, wie skeptisch die Öffentlichkeit den Schutz ihrer persönlichen Daten einschätzt. Für die Daten wurden von April bis Mai dieses Jahres 2.000 Deutsche (12.000 weltweit) befragt.

Demnach herrscht in Deutschland offenbar weitestgehend Unsicherheit und Misstrauen gegenüber Unternehmen und deren Umgang mit persönlichen Daten. 47 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass Unternehmen ihre Daten nicht sicher und vertraulich genug behandeln. Im globalen Vergleich steht Deutschland damit in Sachen Misstrauen auf dem ersten Platz – dicht gefolgt vom Vereinigten Königreich (45 Prozent) und Kanada (40 Prozent). Lediglich sechs Prozent der deutschen Befragten vertrauen Unternehmen in ihren Datenschutz-Kompetenzen – während 13 Prozent einigen Unternehmen mehr vertrauen als anderen.

Der Umgang mit Datenschutz

Dieses Misstrauen verwundert – schließlich unterliegen Unternehmen zunehmend strengeren Standards in Form neuer Richtlinien und Gesetze, wie zum Beispiel der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Diese sieht bei besonders gravierenden Verstößen eines Unternehmens ein Bußgeld in Höhe von bis zu 20 Millionen Euro oder bis zu 4 Prozent des gesamten weltweit erzielten Jahresumsatzes vor – was zu einer noch höheren Strafzahlung führen kann.

Die Mehrheit der deutschen Verbraucher (73 Prozent) gibt zu, nicht zu wissen, welche bzw. wie viele Unternehmen ihre persönlichen Daten speichern, verwenden oder Zugang zu ihnen haben – einschließlich ihrer E-Mail-Adressen, Telefonnummern und Bankverbindungen. Dem gegenüber gaben lediglich 44 Prozent der Befragten an, die Gesetze und behördlichen Regulierungen zu kennen, die zum Schutz ihrer Daten eingeführt wurden. Ein weiteres Drittel (32 Prozent) besitzt zumindest ein grundlegendes Verständnis der rechtlichen Lage hinsichtlich des Datenschutzes.

Ein gewisses Interesse daran, was Unternehmen mit ihren Daten machen, scheint ein Viertel (25 Prozent) der Befragten zu besitzen: Diese würden sich aktiv mit einem Unternehmen in Verbindung setzen, um zu erfahren, wie dieses mit ihren persönlichen Daten verfährt. Mehr als einer von zehn (12 Prozent) hat dies sogar bereits einmal getan. Die Mehrheit (42 Prozent) plant dies jedoch nicht zu tun, da ihnen angeblich die Zeit fehlt, sich mit dieser Thematik eingehend auseinanderzusetzen.

Wer übernimmt die Verantwortung?

Digitale Services und Lösungen seien für fast jede geschäftliche Interaktion von zentraler Bedeutung. Die Covid-19-Krise habe die digitalen Transformationsprozesse jetzt noch beschleunigt, erklärt Axel Kock, Vice President Germany for Enterprise Content Services bei OpenText. Unternehmen generierten dadurch in jedem Winkel ihres Betriebs mehr Daten denn je, die sie verwalten und sichern müssten. „In Verbindung mit gestiegenen Verbrauchererwartungen hinsichtlich des Datenschutzes setzt dieser Wandel Unternehmen unter enormen Druck, da diese sicherstellen müssen, dass ihre Datenschutz-Lösungen es in Sachen Skalierbarkeit mit dem Wandel aufnehmen können“, so Kock.

Von Datenschutz-Einstellungen bis zum Abschalten der Geolokalisierung: Beinahe zwei Drittel (63 Prozent) der deutschen Verbraucher meinen zu wissen, wie sie Privatsphäre und die Sicherheit ihrer eigenen Daten in Anwendungen, E-Mail-Konten oder auf Social Media-Plattformen gewährleisten können. Ein Fünftel hingegen (17 Prozent) geht davon aus, dass Privatsphäre-Standards und Datenschutz im Rahmen von Apps, E-Mail-Konten und sozialen Medien in der Verantwortung der jeweiligen Anwendungen bzw. der bereitstellenden Unternehmen und Betreiber liegen.

Doch trotz rechtlicher Vorgaben sind lediglich 13 Prozent der deutschen Verbraucher überzeugt davon, dass im Zuge des digitalen Fortschritts mittlerweile der Punkt erreicht ist, an dem jedes Unternehmen seinen gesetzlich vorgeschriebenen Verpflichtungen zum Schutz der Kundendaten nachkommt. Mehr als ein Viertel (26 Prozent) der Deutschen hingegen sieht dies jedoch noch in ferner Zukunft oder glaubt sogar, dass dies nie eintreten werde.

Vertrauensverlust bei Unterlassung

Für Axel Kock von OpenText ist dieses Ergebnis ein Warnsignal an die Unternehmen: Denn neben möglichen Bußgeldern setze jedes Unternehmen das Vertrauen seiner Kunden aufs Spiel, sobald es Datenschutzgesetze nicht einhalte! „Die moderne Technologie unterstützt führende Unternehmen nicht nur dabei, die nötige Transparenz über sämtliche Prozesse hinsichtlich Datenerfassung und Datenschutz zu schaffen. Sie erlauben es ihnen ebenfalls, effizient und umfassend auf Kundenanfragen reagieren zu können, die sich mit der Verarbeitung, Erfassung und Nutzung ihrer persönlichen Daten befassen.“ Mithilfe umfassender, intelligenter Lösungen, durch die sie beispielsweise Datenschutzrichtlinien automatisiert über alle IT-Systeme hinweg durchsetzen könnten, seien Unternehmen in der Lage, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen, das Risiko von Reputationsschäden zu verringern und gleichzeitig das Vertrauen ihrer Kunden aufrechtzuerhalten.

Methodik
Die von OpenText in Auftrag gegebene Umfrage wurde von April bis Mai 2020 über Google Surveys unter 12.000 Verbrauchern aus Deutschland, dem Vereinigtem Königreich, Frankreich, Spanien, Kanada, Australien und Singapur durchgeführt. Um den Zugang und die Nutzung von Informationen und Daten in Deutschland während der Corona-Krise abzubilden, befinden sich unter den 2.000 deutschen Befragten ebenso Arbeitnehmer, die während der Ausgangsbeschränkungen aktiv gearbeitet haben.

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