Bestehende Applikationen in die Cloud bringen Cloud Empowerment anstelle neuer Cloud-Applikationen
Unternehmen müssen keine neuen Cloud-Apps entwickeln und vorhandene individuelle Anwendungen nachbilden. Mit Cloud Empowerment werden bestehende On-Premise-Applikationen zu Cloud-Apps. Doch zuvor müssen einige Fragen geklärt sein.
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Nachbildung von Anwendungen für die Cloud: Die Vorteile von Cloud-Apps sind unbestritten: Die cloudbasierten Anwendungen lassen sich dank Cloud-Service über jedes Gerät nutzen, das über einen Internetzugang und einen Webbrowser verfügt. Die Applikationen werden damit auch zu mobilen Anwendungen, die über Tablets und Smartphones verfügbar sind. Dies sind nur einige Gründe, warum viele Unternehmen planen, bestehende Applikationen, die bisher lokal im Firmennetzwerk betrieben wurden, durch Cloud-Apps zu ersetzen.
Standardapplikationen aus der Cloud alleine reichen aber nicht dafür, die Bestandsapplikationen eines Unternehmens abzulösen, in aller Regel gibt es auch individuelle Unternehmensanwendungen oder aber zumindest Anpassungen von Standardanwendungen, die auch in der Cloud-App verfügbar sein müssen. So kommt es, dass so manche bestehende Unternehmensapplikation als Cloud-App nachgebaut wird. Dies ist weder einfach, noch ist der Aufwand gering. Eine gewisse Abhilfe schaffen hier die sogenannten Cloud-Baukästen, die die Entwicklung eigener Cloud-Apps vereinfachen.
Wiederholung der Anwendungsentwicklung muss nicht sein
Nicht wenige Unternehmen scheuen aber den Aufwand, eine bereits entwickelte Individualanwendung für die Cloud nochmals zu entwickeln oder entwickeln zu lassen. Damit gehen die möglichen Vorteile einer App in der Cloud verloren. Einen Ausweg kann hier das Cloud-Empowerment bieten. Darunter versteht man Lösungen, die bestehende Applikationen ohne Neuentwicklung oder Nachentwicklung in die Cloud bringen.
Ein Beispiel für Cloud-Empowerment ist inside.Cloud, eine Lösung, die unter anderem auf dem Web Summit 2016 in Lissabon vorgestellt wurde. Inside.Cloud verspricht, jede bestehende Anwendung über die Cloud verfügbar zu machen. Dadurch werden bestehende Applikationen unabhängig von Endgerät und Betriebssystem nutzbar. Welcher Cloud-Provider genutzt werden soll, kann von dem Anwenderunternehmen ausgewählt werden. Über den Cloud-Zugang zur Unternehmensanwendung können auch zusätzliche Sicherheitsfunktionen ergänzt werden, die bestehende Zugangskontrolle der Anwendung wird über die Cloud-Zugangskontrolle erweitert.
Cloud-Empowerment: Nicht zu schnell in die Cloud
Der zum Beispiel von inside.Cloud vorgestellte Weg hin zur Cloud-App, das Cloud-Empowerment erscheint bequem und einfach, trotzdem sollte kein Unternehmen überhastet die eigene Anwendung über eine Cloud zugänglich machen. Die zusätzliche Sicherheitsschicht über die Kontrolle des Cloud-Zugangs ist einerseits ein Vorteil. Andererseits ist die zusätzliche Cloud-Zugangskontrolle auch zwingend erforderlich, denn über die Cloud wird die bisher lokale Anwendung über das Internet erreichbar, auch für Personen, die dafür nicht vorgesehen sind.
Der Zugang zur Anwendung muss deshalb stärker abgesichert und kontrolliert werden als bei dem bisherigen On-Premise-Betrieb. Zusätzlich führt die Möglichkeit zur mobilen Nutzung dazu, dass ungeschützte mobile Endgeräte und womöglich gespeicherte Cloud-Zugangsdaten zur Hintertür in die eigene Anwendung werden könnten.
Ein weiteres Problem: Da es um die Internetbandbreite in Deutschland nicht überall so bestellt ist, wie man sich dies wünscht, muss auch daran gedacht werden, dass die Anwendung nur dann eine gut erreichbare Cloud-App wird, wenn die Internetverbindung ausreichend dafür ist. Gerade mobile Nutzer werden hier noch auf Probleme stoßen.
Aus Sicht des Datenschutzes muss zudem geprüft werden, wo die Verarbeitung, Nutzung und Speicherung der personenbezogenen Daten erfolgt, die bisher innerhalb des eigenen Netzwerkes verblieben sind. Gelangen Daten temporär oder dauerhaft auf die Systeme des gewählten Cloud-Providers oder bleiben die Daten in den lokalen Anwendungen, die über eine Cloud erreichbar werden?
SaaS-Option als Chance und Herausforderung
Sehr interessant ist die Möglichkeit, dank Cloud-Empowerment eigene, lokale Anwendungen als SaaS-Lösung auf dem Markt anbieten zu können, wie dies inside.Cloud offeriert. Bevor man sich für diese Vermarktung entscheidet, sollte aber geklärt sein, ob die eigene Anwendung denn überhaupt für den breiten Markt tauglich ist.
Insbesondere muss klar sein, dass das Unternehmen dadurch selbst zum SaaS-Provider wird, mit allen Chancen, aber auch mit allen Risiken. Haftungsfragen und vertragliche Pflichten wie SLAs (Service Level Agreements) sollten ebenso vorab geklärt werden wie die notwendige Belastbarkeit und Verfügbarkeit der eigenen Anwendung.
Cloud-Empowerment ist eine spannende Möglichkeit, auf anderem Weg in Richtung Cloud-App zu gehen, doch wie jeder Weg muss auch dieser gut geplant werden.
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